Expedition Grenzstreifen

Hinter die Kulissen geblickt

Mutiger Grenzgänger

Heinz Sielmann bewies nicht nur in fernen Ländern Mut, sondern auch vor der Haustür. 1988 filmte er im Gebiet der innerdeutschen Grenze. Neben Naturphänomenen thematisierte er auch die angespannte politische Lage und plädierte für das Überwinden von Grenzen. 

Seine Vision eines gemeinsamen Naturschutzgebietes zieht sich heute als Grünes Band durch das vereinte Deutschland. 

Filmverbot

Kraniche brüten ausschließlich in ruhigen Feuchtgebieten. 1988 ließen sich die störungsempfindlichen Großvögel daher nur noch im abgelegenen Grenzstreifen Deutschlands nieder. Um die geringen Bestände nicht zu gefährden, galt für Heinz Sielmann hier jedoch Filmverbot. 

Voller Verständnis reiste der Vogelliebhaber für Brutaufnahmen einfach in das von Kranichen reich besiedelte Skandinavien. 

Brisante Aufnahmen

In einem bewachten Grenzgebiet zu filmen, ist riskant.

Denn zwischen Fallgittern, Wachzäunen, Alarmanlagen und Stolperdrähten lauern zahlreiche Gefahren. Entsprechend war Heinz Sielmann immer wachsam, als er an der 1.393 Kilometer langen, innerdeutschen Grenze die faszinierende Natur auf Film festhielt.

Glücklicherweise verliefen die Dreharbeiten trotz der angespannten politischen Lage friedlich. 

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Szenen aus dem Film „Tiere im Schatten der Grenze“,1988
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Tierischer Grenzgänger

Die Natur kennt keine Grenzen – getreu diesen Worten traf Heinz Sielmann bei nächtlichen Filmaufnahmen an der innerdeutschen Grenze in Duderstadt auf einen tierischen Grenzgänger. Dem Dachs gelang es hier offensichtlich, die Sperrwerke zu untergraben. 

Da im unmittelbaren Grenzbereich nicht auf Tiere geschossen wurde, hatte der schwarz-weiße Erdbewohner nichts zu befürchten. 

Verschonte Feuchtgebiete

Eine intensive Landwirtschaft lässt für vielfältige Feuchtgebiete nur wenig Raum. Im Bereich der nutzungsfreien Grenzregion blieben einige dieser besonderen Lebensräume von der Trockenlegung verschont. 

So konnte Heinz Sielmann im Zuge seiner Dreharbeiten viele seltene Tiere wie Moorfrösche, Kreuzottern und Kiebitze dokumentieren, die in der feuchten Landschaft einen Rückzugsort fanden. 

Grenzenlos

Kleine oder flugfähige Tiere können Grenzen überwinden. Anders als für den Menschen, stellte die innerdeutsche Grenze für Amphibien, Insekten, aber auch Vögel oft keine Barriere dar. Ganz im Gegenteil, einmal durchgehuscht oder überflogen, profitierten die Tiere von den ungenutzten Rückzugsräumen. 

Heinz Sielmann erspähte sogar Kormorane, die sich nach fast 100 Jahren wieder angesiedelt hatten. 

Kormorane im Morgennebel

Gravierende Einschnitte

Durch die Errichtung der innerdeutschen Grenze führten viele Straßen plötzlich ins Nichts. Dadurch wurden nicht nur die Routen von Menschen, sondern auch die Wanderrouten einiger Tiere unterbrochen. 

Bei seinen Filmarbeiten im Grenzgebiet verwies Heinz Sielmann vor allem auf Rotwildrudel, die durch kilometerlange Zaunanlagen gezwungen waren, in einem Revier zu verweilen. 

Freiheitsentzug

Eine Grenzanlage ist brutal und unnatürlich. Das rief Heinz Sielmann seinen Zuschauern mit schrecklichen Bildern des innerdeutschen Grenzbereichs Herleshausen in Erinnerung. 

An Laufstangen entlang des 180 Kilometer langen Grenzabschnitts fristeten 2.000 angekettete Hunde ein freiheitsloses Überwachungs-Dasein.

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Szenen aus dem Film „Tiere im Schatten der Grenze“, 1988
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Gemeinsamer Naturschutz

Der Eisvogel galt im Jahr 1988 in Ost- und Westdeutschland als gleichermaßen stark gefährdet. Im Schutz der innerdeutschen Grenze konnte sich der schillernde Wasservogel jedoch behaupten.

In seiner Sendung erklärte Heinz Sielmann ihn zum Symbol für die gemeinsame Verantwortung von Ost und West gegenüber Mensch, Tier und der Natur. 

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