Zimmerleute des Waldes

Hinter die Kulissen geblickt

Nimmersatt

Spechte haben spezielle Zungen, mit denen sie unter der Baumrinde Insekten erhaschen. Um diese spezielle Taktik ganz nah zu filmen, gewöhnte Inge Sielmann Jungvögel an den Menschen. Rund um die Uhr versorgte sie die gierigen Spechtkinder mit leckeren Würmern. 

Nach mehreren Wochen waren sie endlich groß genug, um für die Filmaufnahmen selbstständig nach Nahrung zu suchen.

Schwindelerregende Höhen

Viele Schwarzspechte halten sich am liebsten in den höchsten Wipfeln der Bäume auf. Um die wendigen Vögel in zehn Metern aus der Nähe beobachten zu können, benutzte das Filmteam Steigeisen und kletterte damit den Baumstamm hoch. 

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Ruhe bitte!

Naturgeräusche für einen Film wurden oft mit großem Zeitaufwand separat aufgenommen. Um das Klopfen des Schwarzspechtes einzufangen, installierte Heinz Sielmann extra ein Mikrofon am Baum. Doch das Pfeifen des Windes war lauter. 

Nach drei langen Wartetagen vernahm der geduldige Tierfilmer endlich reines Spechtklopfen ohne nervige Störgeräusche auf dem Tonband.

Filmstudio mit Einblick

Ein Filmstudio hat auch in einem Baum Platz. Für die Innenaufnahmen der Spechthöhle baute das Filmteam ein solches Baumstudio auf einer Plattform:

Für den perfekten Höhleneinblick wurde der Baum langsam aufgebrochen, die Öffnung mit einer Glasscheibe versehen und ein Teerpappe-Dach zum Schutz vor Licht- und Wettereinflüssen errichtet. 

Licht in der Spechthöhle

Für gute Filmaufnahmen ist Helligkeit unerlässlich. 

Aber wie gewöhnt man Spechte an elektrisches Licht in ihrem sonst stockdunklen Wohnzimmer? Als Pionier hieß es für Heinz Sielmann – einfach ausprobieren.

In drei Tagen beleuchtete er die dunkle Spechthöhle Schritt für Schritt bis auf 2.000 Watt. Nach anfänglichen Rückzugsmaßnahmen akzeptierten die Vögel schließlich die taghelle Behausung.

Tag und Nacht bewacht

Ein Tierfilmer muss nicht nur sein Motiv, sondern auch seine Technik gut im Auge behalten. Bei den Filmaufnahmen der Schwarzspechte überwachte das Filmteam um Heinz Sielmann den Drehort sogar Tag und Nacht. 

Der Überwachungsaufwand lohnte sich, denn am nächsten Morgen war die eingerichtete Technik auf sechs Meter Höhe stets noch an ihrem Platz. 

Kontrolle ist besser

Für Dreharbeiten mit Spechten ist gutes Timing nötig. Denn viele Momente im Leben der Höhlenbauer finden nur zu bestimmten Jahreszeiten statt. Um aufwendige und teure Nachdrehs zu vermeiden, ließ Heinz Sielmann die Qualität der Filmaufnahmen täglich überprüfen. 

So konnte er, falls sich ein Filmfehler eingeschlichen hatte, schnell reagieren und die Aufnahmen direkt noch einmal drehen.

Schneller Beat

Ein Buntspecht trommelt 40 Mal pro Sekunde mit seinem Schnabel auf einen Baum. Als Heinz Sielmann das Hämmern der Buntspechte mit einer normalen Bildrate von 24 Bildern pro Sekunde aufnahm, war daher nicht jeder Schnabelschlag zu sehen. 

Nur durch Erhöhen der Bildrate auf 40 Bilder pro Sekunde ließ sich jede einzelne Kopfbewegung des Vogels mit der Kamera exakt nachvollziehen.

Auf Erfolgsflug

In England ist Heinz Sielmann seit den 1950er Jahren als „Mr Woodpecker“ bekannt. Dieser Spitzname entsprang einem Fernsehauftritt des Tierfilmers in der BBC-Natursendung „Look“ („Schau hin!“), wo er sein Meisterwerk „Zimmerleute des Waldes“ präsentierte. 

Dank der besonderen Spechtaufnahmen und seiner charmanten Art eroberte der deutsche Naturfilmer sofort die Herzen der englischen Zuschauer.

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