Winter im Garten
Praxistipps für den Naturgarten
von Nora Künkler
Winter im Garten
Praxistipps für den Naturgarten
von Nora Künkler
Naturnah gärtnern im Winter
Kälte und Dunkelheit hüllen den eigenen Garten von November bis Februar in ein kaltes Tuch. Man könnte meinen, es gäbe im Winter nichts zu tun im Naturgarten. Doch gelegentlich müssen Sie noch einmal in die Gummistiefel steigen.
Wir geben Ihnen eine Übersicht über einige der anstehenden Aufgaben im Naturgarten. Außerdem haben wir hilfreiche Tipps und Tricks sowie Bauanleitungen für Sie zusammengestellt.
Trotz Kälte Gemüse ernten
Kohl ist ein klassisches Wintergemüse und versorgt uns mit wichtigem Vitamin C. Palmkohl, Grünkohl oder Chinakohl vertragen Frost und können fortlaufend geerntet werden. Gemüse und Kräuter sollten allerdings nicht gefroren geerntet werden, sondern nur bei milder Witterung.
Bevor der Boden komplett gefriert, sollten Sie den Lauch aus dem Beet holen. Steckrüben und Pastinaken dürfen noch bleiben, da diese Sorten leichte Fröste vertragen. Es reicht aus, wenn Sie um die schmackhaften Wurzeln locker etwas Erde anhäufen.
Frostschutz für Fortgeschrittene
Ihre Winterbeete und die bereits abgeräumten Flächen können im November noch einmal von Unkraut befreit werden, wenn Sie sich im Frühjahr Arbeit sparen wollen. Mit einer Schicht aus Mulch und Kompost schützen Sie anschließend den Boden.
Die Schicht sollte maximal zwei Zentimeter dick sein, um die Luftzufuhr der zahlreichen Mikroorganismen zu gewährleisten und das Faulen von Pflanzenteilen zu verhindern. Eine Kombination angehäufelter Erde, Laub und Reisig schützt Zierpflanzen wie Rosen.
Lassen Sie das Laub auf schattigen Beeten sowie unter Bäumen und Sträuchern liegen. Solche Laubhaufen bieten einen idealen Unterschlupf für Insekten.
Es gibt immer was zu tun
Neben Vorfreude auf die Saison stehen auch im Winter Pflegearbeiten im Garten an. Schnee auf Sträuchern wird abgeschüttelt, um ein Abbrechen der Äste zu verhindern. Sträucher, die im Sommer blühen, sollten Sie an frostfreien Tagen schneiden.
Ist es im Garten im Winter trocken, sollten Sie die Bewässerung immergrüner Sträucher nicht vergessen. Fertigen Kompost können Sie auf Beeten und unter Sträuchern verteilen. Mehrjährigen Pflanzen tut jetzt eine Extraschicht über den Wurzeln gut.
Dabei können Sie gleichzeitig kontrollieren, ob der Frost gepflanzte Stauden aus dem Boden gedrückt hat. Bei aufgetautem, aber nicht zu nassem Boden können Sie die Wurzelballen mit dem Fuß vorsichtig wieder andrücken.
Die Füße hochlegen
Vielen Gärtner:innen fällt es schwer, einfach mal nichts zu tun. Ständig gibt es Dinge zu erledigen und Pflanzen, die unsere Aufmerksamkeit brauchen. Nutzen Sie die winterliche Zwangspause für Inspirationen und Planungen.
Wenn die Tage kalt sind, hat man Muße, gemütlich im Sessel sitzend Skizzen der Beete anzufertigen oder in den Saatgutkatalogen der Bio-Versandhändler zu schmökern. Legen Sie ein Gartenjournal mit Wunschlisten und Bildern an. So behält man den Überblick über zukünftige Änderungen und Projekte.
Insektenhotel und Nistkästen bauen
Sie können die Hände doch nicht stillhalten? Nutzen Sie die Zeit, um einen Nistkasten für Ihren eigenen Garten oder als Geschenk für liebe Menschen selber zu bauen. Mit dem Anbringen müssen Sie nicht bis zum nächsten Frühjahr warten. Vögel nutzen die Kästen als Unterschlupf bei klirrender Kälte.
Unsere Fachleute haben Bauanleitungen für Nistkästen und Insektenhotels entwickelt, die Sie kostenfrei herunterladen können:
Gefiederte im Garten
Einige Vögel haben Ihrem Garten schon länger Lebewohl gesagt, denn Zugvögel verabschieden sich ab dem Spätsommer in wärmere Gefilde. Doch dafür kommen Zugvögel aus den skandinavischen Ländern, Russland oder dem Baltikum zu uns. Für sie sind wir der Süden.
Wird der Winter sehr kalt, finden auch eher seltene oder nordische Arten den Weg ans Futterhäuschen. Seidenschwänze aus Skandinavien oder Bergfinken aus Russland kommen dann in den Garten. Auch unsere heimischen Waldvögel wie Eichelhäher oder Spechte holen sich gern eine Extraportion Energie ab.
Die überwiegende Mehrheit der heimischen Vögel gilt als Teilzieher. Wird es zu kalt oder die Nahrung knapp, ziehen sie sich in angenehmere Gebiete zurück. Sie passen sich perfekt den unterschiedlichen Überwinterungsbedingungen an.
Naturnah gärtnern lohnt sich
Gärten sind Lebensräume für Tier und Mensch. Wir gestalten Gärten, aber wir teilen sie auch mit unserer Mitwelt - und darin liegt vielleicht das Geheimnis des Gartenglücks.
Über den Autor
Nora Künkler
Nora Künkler ist studierte Biologin und arbeitete bis März 2023 als Pressesprecherin bei der Heinz Sielmann Stiftung.
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