Gelbbauchunken schützen

Neue Laichgewässer für bedrohte Amphibien

von Caroline Hübenbecker

Warnsignale und Herz-Pupillen

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) kommt im mittleren und südlichen Europa vor. Auch wenn sie nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht ist, gilt sie in Deutschland als stark gefährdet.

Ihr Name leitet sich von der leuchtend gelben Färbung ihres Bauches ab, der Fressfeinde abschrecken soll. Die Unke sondert Drüsensekrete ab, die für Raubtiere unangenehm oder sogar giftig sein können. Ihre herzförmigen Pupillen sind im Tierreich einzigartig.

Ein gutes Jahr

Im Sommer 2023 saßen Amphibien seltener als sonst auf dem Trockenen. Das warme Frühjahr und die häufigen Regenfälle taten der in Deutschland stark gefährdeten Gelbbauchunke sehr gut. In vielen Biotopen, die von der Heinz Sielmann Stiftung angelegt und betreut werden, ist sie wieder zu finden.

2023 war ein Ausnahmejahr in einer Abfolge eher zu trockener Sommer. Steigende Temperaturen und fehlender Regen trocknen die Laichplätze von Amphibien aus, noch bevor sich der Großteil der Kaulquappen zu Unke, Frosch oder Molch verwandeln konnte.

Auf Wanderschaft mit Hindernissen

Gelbbauchunken wandern den ganzen Sommer bis zu vier Kilometer pro Tag über Land auf der Suche nach neuen Laichgewässern. Sie leiden unter asphaltierten Waldwegen, da sich dort im Gegensatz zu matschigen Fahrspuren kein Regenwasser halten kann, in dem sie laichen könnten.

Zusätzlich zerschneiden Straßen den natürlichen Lebensraum. Vielerorts wird zudem die Landschaft vom Menschen so verändert und kultiviert oder verlandet mit der Zeit, dass Tümpel, Pfützen und andere geeignete Laichgewässer nur schwer zu finden sind.

Mehr Lebensraum schaffen

Die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich für Verbesserungen der Lebensräume ein. So beispielweise in der Landschaft Süd- und Südostbayerns, wo vorhandene Kleingewässer einen geeigneten Lebensraum für stark gefährdete Amphibienarten bedeuten.

Indem die Heinz Sielmann Stiftung zusätzliche Laichgewässer anlegt und bestehende Biotope aufwertet, erschafft sie neue Trittsteine für wandernde Amphibien. So entsteht nach und nach ein engmaschiges Netz von Habitaten, durch das sich Lebewesen von einem Gebiet ins nächste fortbewegen können.

Zeichen intakter Ökosysteme

Da Gelbbauchunken und andere Amphibien besonders sensibel auf Schadstoffe im Wasser oder der Luft reagieren, sind sie ein Indikator für den Zustand ihres Lebensraums. Sie sind oft die ersten Tiere innerhalb eines Ökosystems, auf die sich zum Beispiel Pestizide auswirken. 

Als Folgen schrumpft die Amphibien-Population oder es kommt zu Missbildungen wie zusätzliche Gliedmaße. Von dem Zustand der Amphibien-Population lassen sich so Rückschlüsse auf die Gesamtgesundheit eines ganzen Ökosystems ableiten.

Sichere Heimat

Wir wollen erreichen, dass die stark gefährdete Gelbbauchunke neben Pfützen, Fahrspuren und Kiesgruben auch wieder eine sichere Heimat in den Auen natürlicher Fließgewässer findet. Hier entstanden durch Überschwemmung immer wieder zeitweilig wasserführende Klein- und Kleinstgewässer.

Die Heinz Sielmann Stiftung fördert bestehende Biotopverbünde und entwickelt diese weiter. Nicht nur die Gelbbauchunke, sondern weitere Amphibienarten wie zum Beispiel Laubfrösche – letztlich ganze Ökosysteme – profitieren von den Anstrengungen der Stiftung für bessere Feuchtlebensräume.

Unser Ziel ist ein länderübergreifendes Netz aus Lebensräumen und Verbindungskorridoren – für die Artenvielfalt.

Über den Autor

Caroline Hübenbecker
Caroline Hübenbecker ist bei der Heinz Sielmann Stiftung Referentin für Web- & Community-Management.

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