Expedition Heimat

Hinter die Kulissen geblickt

Sensible Natur

Die große Hungersnot nach dem Zweiten Weltkrieg trieb die deutsche Bevölkerung zur Wilderei.

Um diese immense Naturausbeutung zu stoppen, brauchte es Aufklärung. Kurzerhand beauftragte das Niedersächsische Ministerium für Landwirtschaft und Forsten den Filmer Heinz Sielmann. Mit seinem Kinofilm „Lied der Wildbahn“ gelang es ihm, zahlreiche Menschen für die Natur zu sensibilisieren.

Rare Ware

Um in der Nachkriegszeit an unbelichtetes Filmmaterial zu gelangen, brauchte man gute Kontakte. Nur mit Hilfe von Kollegen und Mittelsmännern gelang es dem beharrlichen Heinz Sielmann, ausreichend Restbestände für sein Filmprojekt zusammenzutragen.

Der damit gedrehte Film „Lied der Wildbahn“ wurde sein erster Kinoerfolg und lockte zahlreiche Zuschauer ins Lichtspielhaus.

Gutes Timing

Für Aufnahmen von Wildtieren im Wandel der Jahreszeiten benötigt man Zeit, Geduld und Glück. Um auf Nummer sicher zu gehen, veranschlagte Heinz Sielmann einen Drehzeitraum von 20 Monaten für seinen Film „Lied der Wildbahn“

Ein cleveres Zeitmanagement, das dem Tierfilmer die Möglichkeit gab, fehlende oder nicht gelungene Szenen im darauffolgenden Jahr noch einmal nachzudrehen.

Gut zu Fuß

In der Nachkriegszeit waren Autos Mangelware. Doch Heinz Sielmann und sein Assistent Georg Schimanski wussten sich zu helfen. Mit Sack und Pack ruckelte das Filmpaar auf Güterwaggons von einem Drehort zum nächsten. 

Vor Ort zogen die zähen Burschen ihre schwere Ausrüstung kilometerweit mit dem Handwagen über Stock und Stein und gelangten auch so stets ans Ziel.

Übernachtung im Stroh

Wenn das Geld knapp ist, muss man auf Luxus verzichten. 

So kam es, dass Heinz Sielmann und sein Assistent Georg Schimanski bei den Dreharbeiten zu „Lied der Wildbahn“ oft in Scheunen oder Ställen nächtigten, die ihnen Bauern als Quartier anboten. In äußerst glücklichen Fällen erhielten sie sogar einen Pferdewagen zum Transport für die wuchtige Technik. 

Karrenzieher

Erleuchtung am Fuchsbau

Dunkle Drehorte sind für Filmarbeiten ungeeignet. Kein Wunder, dass sich Heinz Sielmann ärgerte, als er bemerkte, dass die meisten Fuchsbauten im Schatten liegen. Nach einer langwierigen Suche entdeckte er endlich eine sonnenbestrahlte Wohnung von Familie Reinecke. 

Vom Ort verzaubert, legte sich der Tierfilmer für drei Wochen mit seiner Kamera auf die Lauer und filmte die Rotpelze in Aktion.

Ehefrau in Sicht

Neben den Dreharbeiten in der Natur gehört auch das Sichten der Filmaufnahmen zum Alltag eines Tierfilmers. Heinz Sielmann reiste dafür seinerzeit regelmäßig nach Hamburg. 

In seinen Arbeitsräumen auf dem Gelände des NDR sichtete er allerdings nicht nur sein Filmmaterial, sondern auch die schöne Inge Witt, die eines Tages neugierig in seinem Büro vorbeischaute.

Heinz und Inge in der Lüneburger Heide, 1948

Vogelhochzeit

Liebe macht manchmal übermütig.

Um seine damalige Freundin Inge Witt zu beeindrucken, ließ sich auch der frisch verliebte Heinz Sielmann zu einem ausgelassenen Schauspiel hinreißen.

Von nächtlichen Dreharbeiten in der Lüneburger Heide inspiriert, imitierte er die Balzlaute und Tänze von Birkhähnen. Offensichtlich mit Erfolg, denn nur drei Jahre später wurde Hochzeit gefeiert. 

Beuys zu Besuch

Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Kein Wunder, dass Joseph Beuys seit seiner Ausbildung zum Funker 1940 in Posen zu seinem damaligen Ausbilder Heinz Sielmann eine gute Freundschaft verband.

Bei den Dreharbeiten zu Sielmanns Kinofilm „Lied der Wildbahn“ 1948/49 packte der damals noch unbekannte Kunststudent bei den Dreharbeiten tüchtig mit an.

Hoch-Zeiten

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. 

So jagte im Dezember des Jahres 1951 im Leben von Heinz Sielmann ein Ereignis das nächste.

Den großen Auftakt bildete die Hochzeit am 22.12., als er Inge Witt in Hamburg das Jawort gab. Bereits am Folgetag zogen beide nach München, um dort nur einen Tag später ihr erstes Weihnachtsfest als frischgebackenes Ehepaar zu verbringen.

Endlich zu dritt

Im Jahr 1954 stand die Welt von Inge und Heinz Sielmann Kopf. Denn aus dem Ehepaar wurde plötzlich eine Familie. Der gemeinsame Sohn Stephan erblickte das Licht der Welt.

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