Alte Kopfbäume sind seit langer Zeit ein typischer Bestandteil unserer Flussläufe und haben neben der kulturellen Verwendung der Ruten auch einen großen ökologischen Wert. Durch ihres schnellen Wuchs und der damit zusammenhängenden raschen Durchwurzelung des Bodens stabilisieren sie die Ufer. Sie entstanden durch eine spezielle Schnittpflege des Menschen und bieten durch ihre Form zahlreichen, zum Teil seltenen und gefährdeten Tieren einen wichtigen Lebensraum. Kopfbäume können ihre großen Wunden nach dem Schnitt nur schlecht abschotten, wodurch häufig Pilze eindringen und der Baum in Teilen zersetzt wird. Dies führt zu einem wichtigen Merkmal, wie es bei anderen Bäumen nur selten vorkommt: die Neigung zur Baumhöhlen- sowie Mulmbildung.
Vor allem für Totholzkäfer wie den stark gefährdetenEremit sind solche Lebensräume von großer Bedeutung. Für seine Larvalentwicklung benötigt der Käfer besonnte, feuchte, jedoch nicht zu nasse Baumhöhlen mit einem gewissen bereits bestehenden Grad der Zersetzung. Bekannte Thüringer Populationen leben meist isoliert in Solitärbäumen, wodurch das Risiko zum Verschwinden dieser begünstigt wird. Aufgrund der Standorttreue des Käfers benötigt dieser für eine weitere Ausbreitung ein eng zusammenhängendes Brutbaumangebot. Dies macht die dichten Kopfbaumbestände entlang von Gewässern zu optimalen Lebensräumen.