© Dr. Kerstin Wiesner

Erhalt gefährdeter Kopfbäume

Für Artenvielfalt und Hochwasserschutz

Kopfbäume – Zuhause für Käfer und Halt für unsere Flüsse

Innerhalb des Projektes sollen Kopfbäume als stark gefährdeter Landschaftsbestandteil, wichtiger Lebensraum und Biotopverbund erhalten werden, um auch in Zukunft langfristig der Ufersicherung und somit dem Hochwasserschutz dienen zu können. Dabei rückt auch ein besonderer Bewohner in den Fokus: der Eremit (Osmoderma eremita).  

 

 

Kopfbaum mit typischer Baumhöhlen- und Mulmbildung© Lisa-Marie Kümmel

Alte Kopfbäume sind seit langer Zeit ein typischer Bestandteil unserer Flussläufe und haben neben der kulturellen Verwendung der Ruten auch einen großen ökologischen Wert. Durch ihres schnellen Wuchs und der damit zusammenhängenden raschen Durchwurzelung des Bodens stabilisieren sie die Ufer. Sie entstanden durch eine spezielle Schnittpflege des Menschen und bieten durch ihre Form zahlreichen, zum Teil seltenen und gefährdeten Tieren einen wichtigen Lebensraum. Kopfbäume können ihre großen Wunden nach dem Schnitt nur schlecht abschotten, wodurch häufig Pilze eindringen und der Baum in Teilen zersetzt wird. Dies führt zu einem wichtigen Merkmal, wie es bei anderen Bäumen nur selten vorkommt: die Neigung zur Baumhöhlen- sowie Mulmbildung.  

Vor allem für Totholzkäfer wie den stark gefährdetenEremit sind solche Lebensräume von großer Bedeutung. Für seine Larvalentwicklung benötigt der Käfer besonnte, feuchte, jedoch nicht zu nasse Baumhöhlen mit einem gewissen bereits bestehenden Grad der Zersetzung. Bekannte Thüringer Populationen leben meist isoliert in Solitärbäumen, wodurch das Risiko zum Verschwinden dieser begünstigt wird. Aufgrund der Standorttreue des Käfers benötigt dieser für eine weitere Ausbreitung ein eng zusammenhängendes Brutbaumangebot. Dies macht die dichten Kopfbaumbestände entlang von Gewässern zu optimalen Lebensräumen.  

 

 

Zwei Kopfbäume an einer Hecke© Lisa-Marie Kümmel

Die Ziele des Projektes sind breit angelegt und sollen neben dem Artenschutz auch dem Hochwasserschutz dienen. Hierzu werden innerhalb des Projektes besonders bruchgefährdete Reihen und Einzelbäume wieder auf Kopf gesetzt, um ein Auseinanderbrechen und Absterben zu verhindern. In diesem Zuge wird das angefallene Schnittgut dann unter anderem an die Gewässerunterhaltungsverbände gegeben, damit diese es als Ufersicherung (z.B.: Faschinen) weiterverwenden können. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit profitiert durch Zusammenarbeit mit Kindergärten (Weidentunnel) oder Korbflechtkursen. Die Kartierung spielt ebenfalls eine große Rolle, um sowohl mehr über die Eremitbestände herauszufinden als auch ein Kopfbaumkataster für die GUV’s anzulegen und eine zukünftige Pflege zu vereinfachen. Gefundene Habitatbäume werden mit einer Plakette markiert, um die regelmäßige Kontrolle der Bestände zu ermöglichen. Außerdem werden neue Weidenbestände als Zukunftsbäume für den Eremit angelegt. 

Die Heinz Sielmann Stiftung unterstützt dieses Projekt mit einer Förderung von 25.000 Euro im Zeitraum von Juli 2025 – Dezember 2028. 

Kontakt

Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal e. V.

Dorfstraße 77A 
99820 Hörselberg-Hainich
OT Wolfsbehringen 
Tel.: +49 36254 623631

E-Mail: kerstin.wiesner@lpv-ehw.de

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