© Berndt Fischer

Wiederansiedlung des Habichtskauzes

Der Habichtskauz kehrt zurück

1926, so vermuten Experten, wurde im Böhmerwald und dessen süd-westlichen Ausläufern, dem Bayerischen Wald, der letzte Habichtskauz erschossen. In den Naturparken Steinwald, Fichtelgebirge und Nördlicher Oberpfälzer Wald werden seit 2017 wieder Habichtskäuze angesiedelt. Der Habichtskauz soll als wichtige Leitart dabei helfen, die Biodiversität und die Lebensräume der Kultur- und Waldlandschaften Nordbayerns und der angrenzenden Gebiete Sachsens, Thüringens und Tschechiens zu verbessern.
 

Habichtskauz© Berndt Fischer
Habichtskauz

In den Jahren 2017 bis 2021 erhielt der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität in Bayern e.V. aus Zoos und Wildparks insgesamt 44 junge Habichtskäuze zur Wiederansiedlung. Diese gewöhnte man in Volieren rund vier Wochen lang ein, bevor man sie endgültig auswilderte. 

In einem Umkreis von rund 50 Kilometern wurden rund 200 Brutkästen installiert. Zur Verbesserung der für den Habichtskauz typischen Strukturelemente begann der Verein mit seinen Kooperationspartnern, offene Flächen im Wald, Kleingewässer sowie starkes stehendes Totholz und Hochstümpfe neu zu schaffen oder vorhandene Strukturen zu verbessern. 

 

Erste Freilandbruten nach über 100 Jahren 
Ein historischer Erfolg gelang im Jahr 2024: Zwei erfolgreiche Bruten konnten außerhalb des Nationalparks Bayerischer Wald nachgewiesen werden – die ersten Freilandbruten seit über einem Jahrhundert. Fünf junge Habichtskäuze flogen dabei erfolgreich aus. Diese Entwicklung bestätigt, dass die Auswilderungsmaßnahmen greifen und die Vögel in ihrer alten Heimat wieder Fuß fassen. 

 

Telemetrie liefert neue Einblicke 
Seit Sommer 2024 werden ausgewilderte Habichtskäuze zusätzlich mit GPS-Sendern ausgestattet. Dadurch lassen sich erstmals detaillierte Daten zu Raumnutzung, Revierverhalten und Überlebenschancen gewinnen. Erste Auswertungen zeigen: Die Tiere tragen die Sender ohne Einschränkungen und die Methode eröffnet neue Perspektiven für die langfristige wissenschaftliche Begleitung. 

Naturpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit 
Die Habichtskauz-Wiederansiedlung ist nicht nur ein Naturschutzprojekt, sondern auch ein Bildungsprojekt: Mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche konnten seit 2023 bei Führungen, Schulbesuchen und Veranstaltungen erreicht werden. Die direkte Begegnung mit einem Habichtskauz fördert dabei Respekt und Begeisterung für den Artenschutz. 

 

Ausblick 
Die Rückkehr des Habichtskauzes nach Nordostbayern ist ein Meilenstein im deutschen Artenschutz. Künftig sollen die Telemetriedaten systematisch ausgewertet und mit waldbaulichen Parametern verknüpft werden, um bevorzugte Lebensräume zu identifizieren und gezielt zu verbessern. Mit dem Projekt entsteht so nicht nur eine neue Chance für den Habichtskauz, sondern ein wichtiger Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt in unseren Wäldern. 

Die Heinz Sielmann Stiftung unterstützte das Projekt mit einer Förderung von 25.000 Euro im Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2024.

Kontakt

Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität in Bayern e.V.

Schloßstraße 104
92681 Erbendorf

E-Mail: info@landschaft-artenschutz.de
Webseite: www.landschaft-artenschutz.de

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