© Ralf Donat

Libellen

Vielfältige Luftakrobaten am Wasser

Uralt, aber beständig

Vor über 300 Millionen Jahren flogen ihre erheblich größeren Vorfahren bereits durch die Landschaften. Libellen gehören damit zu den ältesten Insekten unserer Erde. Ihre schillernden Farben machen Libellen zu auffälligen Erscheinungen, ihr Wert für das Ökosystem liegt jedoch in ihrer Rolle als effektive Jäger. Doch so anpassungsfähig Libellen auch sind, schwinden ihre typischen Lebensräume zunehmend durch menschliche Eingriffe und den Klimawandel.

Libellen-Wissen

Fast 360°

Rundumsicht hat eine Libelle.

30000 Einzelaugen

haben die Komplexaugen der Großlibellen.

95 Prozent

Erfolgsrate bei der Jagd.

Bis zu 50 km/h

können einige Arten schnell fliegen.

85 von 5680

der weltweit bekannten Arten leben in Mitteleuropa.

Bis zu 75 cm

Flügelspannweite hatten die Riesen-Urlibellen.

© Makrowilli

Harmlos, aber unverzichtbar

Libellen werden im Volksmund manchmal noch als „Teufelsnadeln“ oder „Pferdestecher“ verkannt – ein längst überholter Aberglaube. In Wahrheit sind die grazilen Insekten für Menschen völlig harmlos. Im Gegenteil: Sie sind äußerst nützlich, denn sie ernähren sich von Mücken, Bremsen und anderen kleinen Insekten und tragen so zur natürlichen Regulierung anderer Insektenpopulationen bei.

Libellen als Bioindikatoren

Libellen sind mehr als faszinierende Flugkünstler. Da sie den Großteil ihres Lebens im Wasser verbringen, sind sie auf intakte Süßwasserökosysteme wie Seen, Tümpel, Moore, Bäche und Flüsse angewiesen. Jede Libellenart stellt dabei ganz eigene Ansprüche an ihren Lebensraum: So mag die Blauflügel-Prachtlibelle schattige, natürliche Bachläufe mit freiliegenden Wurzeln am Ufer; der Große Blaupfeil hingegen größere, sonnige Still- oder langsam fließende Gewässer mit vegetationsarmen Sand-, Lehm- oder Kiesufern. Je vielfältiger die Libellenwelt, desto strukturreicher ist meist auch das Gewässer und sein Umfeld. Libellen zu beobachten kann helfen, Rückschlüsse auf die ökologische Qualität und die Vielfalt eines Lebensraums zu ziehen und frühzeitig Entwicklungen zu erkennen.

© Manuel Fiebrich
© Makrowilli

Geschickte Jäger

Libellen zählen zu den effektivsten Jägern im Tierreich: Mit bis zu 95 % Trefferquote erbeuten sie Fliegen und andere Insekten im Flug – oft in weniger als zwei Sekunden.

Großlibellen wie die Königslibelle patrouillieren aktiv ihr Revier und fangen ihre Beute mit einem fangkorbähnlichen Beinkäfig. Andere Arten, wie die Feuerlibelle, jagen vom Ansitz aus und schlagen blitzschnell zu.

Dabei zeigen Libellen beeindruckende Flugmanöver und präzise Körperkontrolle. Mit vier unabhängig beweglichen Flügeln können sie in der Luft stehen bleiben, blitzschnell die Richtung ändern und – manche Arten – sogar rückwärts fliegen.

Hochgeschwindigkeitskameras zeigen, dass Libellen Flugbahnen vorausschauend kalkulieren, die Beute im „Fadenkreuz“ behalten und blitzschnell zwischen Eigen- und Fremdbewegung unterscheiden.

Es geht rund mit Paarungsrädern

Wenn Libellen in Herzform am Himmel kreisen, wirkt das romantisch – und ist zugleich ein biomechanisches Wunder der Natur. Das sogenannte Paarungsrad entsteht, wenn das Weibchen den Hinterleib nach vorne biegt, um das Begattungsorgan des Männchens zu erreichen.

Warum? Anders als der Legeapparat des Weibchens liegt das Begattungsorgan des Männchens nicht am Hinterleibsende, sondern weiter vorne, zwischen dem zweiten und dritten Segment. Dieses evolutionär optimierte System ermöglicht eine artspezifische Paarung.

© Ralf Donat
© Jörg Müller

Verwandlungen

Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier meist im oder am Wasser ab. Oft überwintern sie dort, bis im Frühjahr nach zwei bis vier Wochen die Prolarven schlüpfen. Diese kurzlebige Übergangsform verwandelt sich innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten in die eigentliche Larve, auch Nymphe genannt.

Die Nymphe lebt räuberisch im Wasser, wächst und häutet sich bis zu 17 Mal. Je nach Art dauert dieses Entwicklungsstadium drei Monate bis zu fünf bis sechs Jahre, meist jedoch ein bis zwei Jahre. Ist die Entwicklung abgeschlossen, klettert die Nymphe ans Ufer, häutet sich ein letztes Mal – und die Libelle schlüpft. Anschließend entfaltet sie langsam ihre Flügel, bis sie schließlich ihren sogenannten Jungfernflug startet.

Danach reift die Libelle weiter. Erst nach einigen Tagen bis Wochen ist sie fortpflanzungsfähig. Als erwachsene Libelle, die sogenannte Imago, lebt sie in der Regel zwei bis acht Wochen. Die heimische Winterlibelle bringt es sogar auf bis zu zehn Monate.

Unsere heimischen Libellen

Gefahren

Der Großteil des Libellenlebens bleibt für uns meist verborgen und ist besonders empfindlich. Trocknen Feuchtgebiete aus, verschwinden oft ganze Populationen, lange bevor wir ihre Existenz überhaupt bemerkt haben. 36 der 81 in Deutschland heimischen Libellenarten stehen inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Libellen sind auf intakte Gewässer angewiesen. Besonders Kleingewässer sind oft Brutstätten vieler Libellenarten und damit für ihren Fortbestand unverzichtbar. Doch trockene Sommer, Düngung, intensive Nutzung und das Trockenfallen von Kleingewässern gefährden diese Lebensräume zunehmend. Dabei übernehmen Libellen eine wichtige ökologische Funktion: Als geschickte Räuber regulieren sie Insektenpopulationen wie Mücken oder Blattläuse und dienen zugleich selbst als Nahrungsquelle für Vögel, Amphibien, Fische und andere Insekten. Durch den allgemeinen Insekten-Rückgang fehlt ihnen aber auch zunehmend die Beute. 

So schützen wir Libellen

Damit Libellen weiterhin unsere Landschaft bereichern, setzen wir uns aktiv für den Erhalt und die Pflege ihrer Lebensräume ein: In Sielmanns Biotopverbünden in der Bodenseeregion legen wir kontinuierlich neue Weiher an, während wir in Ostbayern naturnahe Bäche, Teiche und Tümpel sichern. An der Nette und bei Göttingen fördern wir die natürliche Ufervegetation, die als wichtige Rückzugsgebiete für Libellen dient. Am Ferbitzer Bruch in der Döberitzer Heide verhindern wir mithilfe eines installierten Klappenwehrs das Austrocknen der Feuchtwiesen und sorgen so für stabile Lebensbedingungen. In Sielmanns Naturlandschaften Wanninchen gewährleistet eingeleitetes Grubenwasser am Bergener Weißackermoor die dauerhafte Vernässung sensibler Moorbereiche und schafft so optimale Voraussetzungen für Libellen und andere Feuchtgebietsbewohner. Auch in den Biotopverbünden Süddeutschlands setzen wir uns dafür ein, dass Gewässer nicht verbuschen oder austrocknen. 

Durch diese vielfältigen Maßnahmen entstehen und erhalten wir wertvolle Lebensräume, in denen Libellen sich erfolgreich fortpflanzen und dauerhaft bestehen können. So wurden allein am neu geschaffenen Heinz-Sielmann-Weiher im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried bereits 30 verschiedene Libellenarten nachgewiesen – ein eindrucksvoller Beleg für die Wirksamkeit unserer Arbeit.

Ihre Spende für den Biotopverbund Bodensee

Helfen Sie mit Ihrer Spende, verloren gegangene Lebensräume am Bodensee neu zu schaffen und mit noch bestehenden zu vernetzen!

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Drei gute Gründe für Ihre Spende

Refugien

Nachhaltigkeit

Unsere Arbeit ist auf Langfristigkeit ausgerichtet. Eingesetzte Spendengelder tragen nachhaltig zum Erhalt unserer biologischen Vielfalt bei.

Offenheit

Besuchen Sie unsere Sielmanns Naturlandschaften und machen Sie sich persönlich vor Ort ein Bild von unserer erfolgreichen Naturschutzarbeit.

Gemeinschaft

Werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die sich für Naturschutz einsetzt. In Veranstaltungen können Sie sich austauschen und Erfahrungen teilen.

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