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Adler in der Döberitzer Heide: Zwei Jungvögel beringt

Heino Kasper und Horst Köpke nach erfolgreicher Beringung der jungen Seeadler.

Am vergangenen Sonntag haben Horst Köpke und sein Kollege Heino Kasper zwei junge Seeadler in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide beringt. Die beiden Jungvögel haben jeweils einen Farbring und einen Nummernring angelegt bekommen und sind jetzt in der Beringungszentrale Hiddensee registriert. Die beiden Greifvogelkenner Köpke und Kasper machen diese Arbeit seit vielen Jahren ehrenamtlich. Foto: Tanja M. Marotzke

Die Seeadler haben ihr aktuelles Nest in luftiger Höhe von knapp 20-25 Metern Höhe in einer Kiefer gebaut. Deshalb klettert zunächst ein professioneller Steiger am Baumstamm empor, nimmt die beiden Jungvögel vorsichtig aus dem Nest und verstaut sie sicher in einem vorbereiteten Beutel. Dieser wird langsam am Seil herabgelassen und von den Beringern entgegen genommen. Nach der Beringung geht es auf demselben Wege wieder nach oben. Die Eltern der Jungvögel nehmen diese einmalige Störung nicht übel und versorgen ihre Jungen weiter.

„Es hat alles gut geklappt“, freut sich Horst Köpke, langjähriger Horstbetreuer der großen Greifvögel in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Seit 2006 kümmert er sich um die Beringung der jungen Adler, meist Seeadler. Seit 1997 ist das Seeadlerpaar registriert, das er regelmäßig in der Döberitzer Heide beobachtet. Auch junge Fischadler hat Horst Köpke zusammen mit dem Kollegen Günther Lohmann in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide schon beringt. In diesem Jahr ist der Horst des Fischadlers jedoch nicht besetzt. In den vergangenen Jahren war das künstlich errichtete Nest fast immer bewohnt, allerdings gab es seit Beginn der Beobachtungen erst zweimal eine erfolgreiche Brut. 2017 und 2018 konnten jeweils zwei junge Fischadler beringt werden.

Beringung schafft Informationen

Anhand der Ringe können das Verhalten und der weitere Lebensweg der See- und Fischadler aus der Döberitzer Heide nachverfolgt und daraus wichtige Informationen über die Entwicklung der Vögel abgeleitet werden. Seit 2005 haben bereits mehr als 30 Seeadlerjungvögel in der Döberitzer Heide das Licht der Welt erblickt, von denen 26 ausflogen. In den Jahren vor 2005 schätzt der Experte Horst Köpke den Nachwuchs auf etwa zehn Nachkommen.

Im Alter von etwa neun Wochen werden die Jungvögel beringt, flügge sind sie ab etwa 12 Wochen. Doch meistens verlassen sie erst zur nächsten Brutsaison im zeitigen Frühjahr endgültig das elterliche Revier und beziehen ein eigenes. Der neue Standort kann Hunderte von Kilometern entfernt liegen. Anhand der Beringung kann man ihren Weg individuell verfolgen. Auch wenn ein Seeadler tot oder krank aufgefunden wird, erkennt man anhand der Beringung seine Herkunft und sein Alter und weiß, wer ihn beringt hat.

Hintergrund

In den 1950er und -60er Jahren waren die majestätischen Greifvögel in Deutschland durch das Insektengift DDT fast ausgestorben. Auch Reste bleihaltiger Munition in Wildaufbrüchen stehen im Verdacht, zur Dezimierung der Seeadler beigetragen zu haben. Die Gebiete „Döberitzer Heide“ und „Ferbitzer Bruch“ auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitz“ am westlichen Rand von Berlin stehen seit 1997 unter Naturschutz und sind zugleich Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung, so genannte Special Protected Areas (SPA). Diese abwechslungsreiche Landschaft beheimatet viele, teilweise sehr seltene Vogelarten wie See- und Fischadler, Ziegenmelker, Steinschmätzer und Wiedehopf, aber auch andere seltene Tiere wie zum Beispiel den Fischotter sowie seltene Pflanzen, unter anderem Sumpfknabenkraut, Lungenenzian, Sonnentau und die Astlose Graslilie.

 

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