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Gefährdete Wassermarder

Der bei uns lebende Fischotter (Lutra lutra) gehört zur Familie der Marder und kommt in ganz Europa vor. Doch die einst hohen Bestände sinken. Grund ist der Mensch, der den natürlichen Lebensraum des Fischotters vor allem durch Baumaßnahmen und Straßenverkehr immer mehr einschränkt. So verenden etwa 70 Prozent aller Fischotter allein auf den Straßen. Inzwischen gilt das Lieblingstier unseres Stiftungsgründers Heinz Sielmann in vielen Bundesländern als gefährdet, in Nordrhein-Westfalen sogar als vom Aussterben bedroht. Um auf die Gefahren für den heimischen Wassermarder aufmerksam zu machen, wurde der Fischotter 2021 zum Wildtier des Jahres gekürt. Wir setzen uns für seinen Schutz ein!

 

Fischotter-Wissen

5 Min.

lang können Fischotter unter Wasser bleiben.

7-12 kg

wiegen ausgewachsene Fischotter hierzulande.

70.000 Haare pro Quadratzentimeter

Damit hat der Fischotter das dichteste Fell aller einheimischen Säugetiere.

70 %

der zu Tode gekommenen Fischotter sind Opfer des Straßenverkehrs.

Schwimmgewandte Faulpelze

Fischotter lieben es zu schlafen. Um trotzdem auf ihre tägliche Ration Nahrung von etwa 15 Prozent ihres Gewichts zu kommen, sind die angepassten Jäger nicht sonderlich wählerisch. Bei der Wahl des Lebensraums sind sie da schon deutlich anspruchsvoller.

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Genügsame Jäger

Natürlich gehört Fisch auf den Speiseplan des gleichnamigen Otters. Dabei fokussiert er sich vor allem auf kranke und alte Tiere und hält so die Fischbestände gesund. Allerdings fressen Otter auch andere leichte Beute, die ihnen vor die Nase kommt. Das kann ein Krebs, Frosch oder ein Insekt sein, ein anderes Mal eine kleine Maus oder ein Wasservogel. Je nach Nahrungsangebot kann das Revier eines Männchens bis zu 20 Kilometer Ufer betragen. Die übrige Zeit verbringen Wassermarder damit sich auszuruhen. Zu Gesicht bekommt man ihn jedoch trotzdem ausgesprochen selten. Oftmals geben lediglich seine Pfade, winterliche Rutschspuren, Kot- und Nahrungsreste Hinweise auf sein Vorkommen.

 

Vorliebe für naturnahe Gewässer

Fischotter leben an sauberen, naturbelassenen Flüssen, Bächen und Seen. Wichtig sind besonders strukturreiche Ufer mit viel Vegetation und Gehölz. Der Fischotter braucht abwechselnd flache und steile Böschungsabschnitte. Überhängende Bäume und Sträucher am Ufer, dichte Schilfgürtel und unterspülte Bäume bieten ihm ungestörte Verstecke, um sich ausruhen und seine Jungen aufziehen zu können. Vor allem in Gegenden mit natürlich bewachsenen Auen und Erlenbrüchen fühlen sich die wendigen Schwimmer pudelwohl. Manchmal beziehen die bequemen Tiere auch verlassene Biber, Fuchs- oder Dachsbaue, um sich den aufwendigen Hausbau zu ersparen.

 

 

 

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Heinz Sielmanns Lieblingstier

Ich mag die putzigen Kerlchen!

Heinz Sielmann hatte eine ganz besondere Beziehung zum Fischotter. Als Kind lernte Heinz Sielmann während eines Besuchs bei seiner Schulfreundin Wanta von Sanden-Guja deren außergewöhnliches Haustier kennen – den mit der Flasche aufgezogenen, zahmen Fischotter Ingo. In Windeseile eroberte der verspielte Wassermarder sein Herz und entfachte eine lebenslange Faszination. Zeit seines Lebens setzte sich Heinz Sielmann für den Schutz seines Lieblingstieres ein. Als Heinz Sielmann erfuhr, dass der Fischotter im Seengebiet Groß Schauen südöstlich von Berlin heimisch sei, beschloss er, 1.150 Hektar des Seengebiets zu erwerben und damit für den Naturschutz zu sichern. So wurde 2001 daraus eine weitere Sielmanns Naturlandschaft. 

Nicht (mehr) gejagt, und doch gefährdet

Ursprünglich vom Menschen als Nahrungskonkurrent um Fische angesehen und wegen seines Fells gejagt, leidet der Fischotter heutzutage trotz Jagdverbot indirekt unter dem Menschen. Aktuell ist der Fischotter streng geschützt. Trotzdem gilt er in einigen Gegenden Deutschlands sogar bereits als vom Aussterben bedroht. Besonders verantwortlich für den Bestandsrückgang ist der Straßenverkehr. Der Grund: Der sonst so flinke Schwimmer scheut sich davor, unter Brücken durch zu schwimmen und überquert stattdessen lieber oberirdische Straßen. Dies wird jährlich Hunderten Fischottern zum Verhängnis und ist mit bis zu 70 Prozent Haupttodesursache für die Tiere.

Darüberhinaus zerklüften zerklüften Wasserkraftwerke, Flussbegradigungen und Kanalisierungen den natürlichen Lebensraum des Otters. Otter sind auf naturnahe Fluss- und Bachgebiete angewiesen. Die Verbauungen schränken ihren Bewegungsradius immens ein. Es fehlt an Rückzugsorten mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten am Ufer und zusammenhängenden Korridoren, um ungehindert in neue Reviere zu wandern. Hinzu kommt die Schadstoffbelastung in den Gewässern durch Landwirtschaft und Industrie.

Das tun wir zum Schutz des Fischotters

Bereits seit Ende der 1990er Jahre unterstützt die Heinz Sielmann Stiftung in Brandenburg Schutzprojekte zugunsten des Lieblingstiers von Heinz Sielmann – als eines der ersten Projekte unserer Stiftungsgeschichte überhaupt. Der Fischotter stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Deshalb ist sein Vorkommen in den Flusslandschaften der Sielmann Stiftung der beste Beweis für deren intakte Ökosysteme. Die Heinz Sielmann Stiftung besitzt und pflegt deutschlandweit Auen- und Flusslandschaften, in denen das Tier fernab von störenden Bauwerken und vorbeirasenden Autos gefahrenlos auf Jagd gehen kann. So findet der verspielte Säuger an schilfbewachsenen Ufern, Auen und Erlenbrüchen beispielweise in Sielmanns Naturlandschaften Groß Schauener Seen, dem Biotopverbund Nettetal oder dem Naturschutzgroßprojekt Mittelelbe – Schwarze Elster ideale Lebensbedingungen und genügend Verstecke für sich und seine Jungtiere. In besiedelten Gegenden mit auffällig vielen tot aufgefundenen Ottern ermöglichen spezielle, durch die Sielmann Stiftung geförderte Ottertunnel dem Tier, ohne Risiko die Straße überqueren zu können.

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