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Unsere heimischen Hummeln

Erste Frühjahrsboten

Frühe Bestäuber

Sie gehören zu den bekanntesten und gleichzeitig beliebtesten Insekten: die Hummeln. Sobald das Thermometer über null Grad klettert, sind sie mit lautem Brummen zu hören. Die staatenbildenden Insekten sind so robust, dass sie selbst bei niedrigen Temperaturen und leichtem Niederschlag unterwegs sind, um fleißig Nektar und Pollen zu sammeln. Hummeln sind wie andere Wildbienen massiv vom Insektensterben betroffen. Drei unserer heimischen Hummelarten sind bereits ausgestorben oder verschwunden, 13 weitere gelten mindestens als gefährdet.

 

 

Hummel-Wissen

41 Hummelarten

gibt es unter den mehr als 580 Wildbienenarten in Deutschland.

16 Arten

stehen in Deutschland bereits auf der Roten Liste.

18 Std.

sind Hummeln täglich in etwa unterwegs.

1.000 Blüten

kann eine Hummel circa pro Tag bestäuben.

bei 3 °C

fliegen Hummeln bereits durch die Lüfte

Unterschätzte Pummelchen

Wer in Hummeln nur flauschig-pummelige Insekten sieht, die beim Fliegen meist behäbig und unbeholfen wirken, wird sich wundern: Mit ausgefeilten körperlichen Raffinessen und Techniken sind Hummeln zu wahren Höchstleistungen im Stande. Als einzige Insekten können sie Pflanzen bestäuben, deren Bestäubungspunkte in tiefen Blütenkelchen für andere Insekten unerreichbar sind. So erweisen sie auch uns Menschen einen besonders großen Dienst. Und was ist mit der vermeintlich physikalisch belegten Flugunfähigkeit der Hummeln? Sie beruht auf falschen Annahmen.

Eingebaute Heizung für Höhenflüge

Nicht nur der flauschige Pelz schützt die Hummeln vor Kälte und Regen. Durch das sogenannte "Wärmezittern", bei dem die Hummel ihre Muskeln aktiv zusammenzieht, heizt sie ihren Körper auf, bis er die benötigte Temperatur von 30°C erreicht hat. Dadurch kann die Hummel auch bei nasskaltem Wetter bereits die ersten Frühlingspflanzen bestäuben. Umso wichtiger ist es, dass in Gärten, Parks und Grünstreifen ausreichend Frühblüher wie Beerensträucher, Krokusse oder Winterlinge mit Nektar zur Verfügung stehen. Andernfalls entpuppt sich der zeitliche Vorsprung als tödliche Falle. Finden die Hummelköniginnen nach ihrer Winterstarre nicht ausreichend Nahrung, verhungern sie und können kein neues Hummelvolk gründen. Besonders hilfreich erweist sich der Thermotrick der Hummel im Gebirge: Sie wurden bereits auf dem Mount Everest in 5.000 Metern Höhe gesichtet und sind sogar auf einer Höhe von 9.000 Metern noch flugfähig.

 

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Pollengeneralisten mit Superkräften

Mit ihrem bis zu zwei Zentimeter langen Rüssel gelangen sie gut an Pollen und Nektar jener Blüten heran, die für viele andere Insekten wegen ihrer tiefen Blütenkelche unerreichbar sind und sonst unbestäubt bleiben würden. Außerdem hilft den Hummeln eine spezielle Technik, um den Pollen aus den Blüten herauszuschütteln. Sie hängen sich an die Blüten und vibrieren dabei mit ihren Flugmuskeln. Diese Vibrationstechnik macht Hummeln zu besonders effizienten Bestäubern. Manche Hummelarten werden deshalb auch gezielt als Nutztiere für den kommerziellen Gewächshausanbau eingesetzt. Nachtschattengewächse wie Tomaten sind auf solch leistungsfähigen Einsatz angewiesen. Und als wäre das noch nicht genug, protzen die kleinen Überflieger auch noch mit enormer Stärke: Sie können das bis zu Zweifache ihres eigenen Körpergewichts an Pollen durch die Lüfte tragen.

Königliche Winterstarre

Genau wie Honigbienen haben auch Hummeln Königinnen. Sie allein sind verantwortlich für die Entstehung eines neuen Volkes. Am Ende des Jahres sind sie die einzig Überlebenden ihres Hummelstaates. Alle Arbeiterinnen und Drohnen sterben im Sommer und Herbst. Die Hummelköniginnen überwintern in Laub- oder Komposthaufen, Höhlen oder Böschungen. Nach dem Erwachen aus ihrer Winterstarre suchen die bereits befruchteten Königinnen nach einem geeigneten Ort für ihr Nest und bauen allein einen neuen Staat auf. Für den Nestbau beanspruchen sie bevorzugt Steinspalten, Holzhaufen und verlassene Mauselöcher. Dort legen sie zunächst nur eine Wabe mit sechs bis acht Eiern an. Danach sammeln sie noch einmal Nektar und Pollen, um damit diese erste Brut zu versorgen. Später kümmern sich ihre geschlüpften Arbeiterinnen um Nestbau und -pflege.

 

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Zu schwer zum Fliegen?

Bei Vielen hält sich hartnäckig der Mythos, Hummeln seien physikalisch betrachtet gar nicht fähig ihren pummeligen Körper mit den verhältnismäßig kleinen Flügeln in die Luft zu heben. Dabei wurde dieser Irrglaube bereits 1996 widerlegt. Man ging fälschlicherweise von der Aerodynamik eines Flugzeuges aus, für das die Gesetzmäßigkeiten starrer Tragflächen gilt. Doch der Vergleich hinkt. Hummeln haben im Gegensatz zu Flugzeugen biegsame Flügel mit einem Gelenk in der Mitte. Diese schlagen sie von hinten nach vorne und wieder zurück, wobei ein Wirbel entsteht, der für den nötigen Auftrieb sorgt. Auch wurden bei den ursprünglichen Berechnungen unterschiedliche Größen- und Geschwindigkeitsverhältnisse missachtet und führten so zu der falschen Schlussfolgerung.

Können Hummeln stechen?

Bedroht man Hummeln, können sie durchaus auch mal stechen – vorausgesetzt, es handelt sich um die Königin oder eine Arbeiterin, denn nur die Weibchen haben einen Stachel. Beißen tun sie allerdings zur Abwehr nicht. Dieser Eindruck entsteht jedoch, weil Hummeln dicker als Honigbienen sind und sich mit ihren Beißwerkzeugen an ihrem Angreifer festhalten, um zuzustechen. Anders als bei Honigbienen hat ihr Stachel keinen Widerhaken und bleibt daher nicht stecken. Darum müssen sie nach dem Stechen auch nicht sterben. Verglichen mit Bienen und Wespen gelten Hummeln allerdings als sehr friedfertig und greifen nur aus größter Not heraus an. Insbesondere Baumhummeln verteidigen ihr Nest jedoch recht energisch, deshalb sollte man bei ihnen lieber etwas Abstand halten.

Unsere heimischen Hummeln

Bedrohungen für Hummeln

Genau wie bei anderen Wildbienen sind die Bestände vieler Hummelarten in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen. Bereits 16 der insgesamt 41 heimischen Hummelarten stehen auf der Roten Liste, von denen die Alpenhummel (Bombus alpinus), die Berghummel (Megabombus mesomelas) und die Cullumanushummel (Bombus cullumanus) bereits als ausgestorben oder verschollen gelten. Welche Gründe gibt es für diesen bedenklichen Rückgang?

Wir schützen Hummeln!

Die Heinz Sielmann Stiftung möchte das Sterben von Hummeln und anderen Wildbienen aufhalten. Darum sorgen wir in unseren Naturlandschaften und deutschlandweiten Biotopverbünden dafür, dass Hummeln ein reiches Angebot an geeigneten Blühpflanzen und Möglichkeiten zum Nisten finden. Unterstützen Sie uns gerne mit Ihrer Spende!

 

Hummeln retten

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