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Einsatz für den Eisvogel: Neue Nisthilfe am Beusterteich errichtet

Junger Mann und Frau stehen von zwei Seiten neben einer Nisthilfe aus Holz© Heinz Sielmann Stiftung

Lehm und Holz, arrangiert unter einem schützenden Dach: Hier soll zukünftig der Eisvogel einziehen. Am Beuster Teich haben Mitarbeitende der Ökologischen Station Hildesheim eine Nisthilfe für die bedrohte Art installiert, die womöglich bereits von den Tieren entdeckt wurde. Der Bau entstand in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörde der Stadt Hildesheim.

Seit Dezember 2024 bietet eine künstliche Nisthilfe am Beusterteich neue Brutmöglichkeiten für den stark gefährdeten Eisvogel. Da die Art im Gebiet bekannt ist, sind erste Spuren an der Nisthilfe besonders vielversprechend – sie könnten auf eine beginnende Nutzung hindeuten. Der Standort liegt im Naturschutzgebiet „Am Roten Steine“ nahe der Domäne Marienburg und gehört ebenfalls zum Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebiet „Beuster“.

 „Geschützt vor Spaziergängern und Hunden kann der Vogel hier künftig seine Jungen aufziehen“, freut sich Frauke Imbrock von der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hildesheim. Auch Lisa Wiegand, Leiterin der Ökologischen Station Hildesheim betont die Bedeutung der Maßnahme: „Mit der künstlichen Nisthilfe schaffen wir gezielt Lebensraum für eine Art, die auf besondere Strukturen angewiesen ist. Es ist schön zu sehen, dass Naturschutzmaßnahmen wie diese direkt vor unserer Haustür wirksam werden.“

Strukturen zum Nisten fehlen vielerorts

Der Eisvogel ist deutschlandweit stark gefährdet und streng geschützt. Um möglichst viele Nachkommen großzuziehen, hat die Art eine besondere Strategie entwickelt: die sogenannte Schachtelbrut. Dabei beginnt das Weibchen bereits mit dem Bau einer zweiten Brutröhre, noch bevor die Jungvögel aus der ersten Höhle ausgeflogen sind. Der „alleinerziehende“ Vater übernimmt in dieser Zeit die Aufzucht der ersten Brut – ein beeindruckendes Beispiel für elterliches Engagement in der Vogelwelt.

Ihre Jungen ziehen Eisvögel in Röhren auf, die sie in natürliche Steilufer und Erdabbruchkanten an Gewässern zimmern. Durch Flussregulierungen und den Verlust naturnaher Gewässerlandschaften sind solche Nistmöglichkeiten jedoch selten geworden. Künstliche Nisthilfen bieten dem streng geschützten Vogel eine wertvolle Alternative.

Abgezäunter Bereich schützt sensible Brutstelle

Die neue Nisthilfe wurde speziell an die Lebensraumansprüche des Eisvogels angepasst. Sie besteht aus einem stabilen Holzsockel aus senkrecht im Boden verankerten Eichenstämmen, auf dem ein offener Holzkasten aufgebaut wurde. Dieser ist vollständig mit festgestampftem Lehm gefüllt und mit einem schrägen Dach versehen. Dank ihrer Bauweise bietet die Nisthilfe Schutz vor Witterungseinflüssen und Fressfeinden. Außerdem wurde sie so positioniert, dass ein direkter Zugang zum Gewässer für die brütenden Vögel gewährleistet ist – eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut. Das Gelände rund um den Beusterteich ist eingezäunt, sodass die sensible Brutstelle störungsarm bleibt.

Neben dem Eisvogel profitieren auch zahlreiche Insektenarten von der Maßnahme. Die Struktur der Lehmwand bietet insbesondere Wildbienen und grabenden Insekten wertvolle Brut- und Überwinterungsplätze. So leistet die Maßnahme einen weiteren Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt am Beusterteich.

Jahrelanges Engagement in Gebiet

Bereits seit vielen Jahren wird das Teichgelände an der Beuster in Marienburg mit großem ehrenamtlichen Engagement gepflegt. Friedrich-Wilhelm Wolze betreut dort federführend Nistkästen und eine kleine Feuchtwiese. Regelmäßig lichtet er die Ufervegetation, um Einflugschneisen für den Eisvogel zu schaffen, der das Gebiet ganzjährig als Fischrevier nutzt. Dieses kontinuierliche Engagement schafft ideale Voraussetzungen für Maßnahmen wie die neu errichtete Nisthilfe.

Finanziert wurde das Projekt über Sachmittel des Landes Niedersachsen im Rahmen der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes und der Landschaftspflege“ des Landes Niedersachsen. Mit dem Gemeinschaftsprojekt setzen die Beteiligten ein Zeichen für den Artenschutz und die Bedeutung engagierter Zusammenarbeit im Natur- und Landschaftsschutz.

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