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„Fliegende Edelsteine“ in Sielmanns Naturlandschaften

Ein geflügeltes Insekt nimmt Nahrung von einer Blüte auf.© Hannes Petrischak
Geflügeltes Insekt in Nahaufnahme auf Blütenpflanzen sitzend.© Hannes Petrischak

Goldwespen sind „fliegende Edelsteine“. Auf Blüten, aber auch auf Totholz, Trockenmauern oder sandigem Boden funkeln sie in Rot, Pink, Grün, Blau oder sogar Violett im Sonnenlicht. Sie bilden eine eigene Familie unter den Wespen und sind durch ihre schillernden Farben und den kompakten Körperbau gut zu erkennen.

Aus Deutschland sind rund 100 Arten bekannt, weltweit wurden bisher etwa 2.500 verschiedene Goldwespen beschrieben. Die einzelnen Arten sind oft schwer zu bestimmen, denn neben der Farbverteilung von Rot, Pink, Grün, Blau oder sogar Violett müssen zusätzlich die Flügeladern, die Punktierung des Körpers oder andere winzig kleine Strukturen beachtet werden.

Heinz Sielmann Stiftung erhält Lebensräume

In Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg lassen sich zahlreiche Goldwespen beobachten. Die Heinz Sielmann Stiftung sorgt hier für den Erhalt strukturreicher Offenlandlebensräume, in denen sich Wildbienen und solitäre Wespen wohlfühlen. Das sind unter anderem Sandtrockenrasen, Dünen und Heiden.

Goldwespen zeichnen sich durch eine parasitische Lebensweise aus: Die Weibchen dringen in den meisten Fällen in das Nest einer spezifischen anderen Biene oder Wespe ein und legen dort in jede Brutkammer, die sie vorfinden, ein Ei. Dann ernährt sich die Goldwespenlarve entweder von den Beutetieren, die die Wirtsart zur Versorgung ihres eigenen Nachwuchses eingetragen hat – beispielsweise Rüsselkäfer oder Raupen. Oder sie saugt zunächst an der Wirtslarve, bevor sie diese schließlich ganz verzehrt.

Bedrohte Juwele

Doch wie viele andere Arten leiden auch Goldwespen unter einem dramatischen Rückgang. In Deutschland steht bereits die Hälfte aller Goldwespenarten auf der Roten Liste. „Das liegt ganz wesentlich am Verlust der Lebensräume, zu denen Löss- und Lehmwände, Sanddünen, Lesesteinhaufen und totholzreiche Waldränder zählen. Dort finden Goldwespen nicht nur sonnige, warme Strukturen vor, sondern hier liegen auch die Nistplätze ihrer Wirte, häufig Wildbienen, Grab- oder Lehmwespen, die deutschlandweit ebenfalls stark gefährdet sind“, erklärt Biologe Dr. Hannes Petrischak, Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz der Heinz Sielmann Stiftung.

Goldwespen erkennen

Wer in diesen Lebensräumen genau hinschaut, findet oft schon auf Blüten am Wegesrand Goldwespen wie Hedychrum chalybaeum: Wie mit einem roten Lackstift angestrichen wirkt die beinahe komplett rote Oberseite des Weibchens. Nur ein schmaler Abschnitt in der Körpermitte funkelt blau. Die Männchen dieser Art sind hingegen einheitlich blaugrün gefärbt. Diese Goldwespe gilt in der Roten Liste der Goldwespen Deutschlands als „gefährdet“ (Kategorie 3). Sie parasitiert an der Grabwespe Cerceris interrupta, die in trockenwarmen Sandlebensräumen Rüsselkäfer jagt.

Der Insektenspezialist Dr. Hannes Petrischak konnte in der Döberitzer Heide kürzlich noch eine weitere, nur etwa vier Millimeter große Besonderheit unter den Goldwespen auf den Blüten der Schafgarbe fotografieren: Spinolia unicolor gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht (Rote-Liste-Kategorie 1) und sieht mit ihrer blauvioletten Färbung fast noch unwirklicher aus. Sie profitiert davon, dass die Dünen-Faltenwespe (Pterocheilus phaleratus) als Wirt, der von ihr parasitiert wird, in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide optimale Lebensbedingungen vorfindet.

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