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Flussseeschwalben brüten im Fischerkahn

© Frederik Buhrke
Flussseeschwalbe auf einem Holzpfahl sitzend.© Theresa Schwalbe / Naturwacht Brandenburg

Elstal b. Berlin, 17. Oktober 2022 – Es ist Zugvogelzeit. Auch die rund zwanzig Flussseeschwalben in Groß Schauen haben ihren Nistplatz in einem alten Zugnetzkahn nun verlassen und sich auf ihre lange Reise in den Süden begeben. Von Frühjahr bis Herbst dient ein metallener Fischerkahn auf dem Groß Schauener See östlich von Berlin den möwenartigen Vögeln bereits seit Jahren als Brutplatz. Der Kahn ist ideal, denn die Flussseeschwalben mögen den vegetationsfreien Platz in ungestörter Lage auf dem Wasser.

„Seit mehreren Jahren kehren sie regelmäßig im Frühjahr aus Afrika in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen zurück und legen ab Mai ihre Eier in den leeren Kahn“, hat Rebecca Oechslein, Biologin bei der Heinz Sielmann Stiftung, beobachtet.


Ungestörte Insellage
Der ehemalige Zugnetzkahn gehört der Fischerei Köllnitz in Groß Schauen bei Storkow. Die Fischerei hat sich der nachhaltigen Fischwirtschaft verschrieben. Sie nutzt den Kahn in den wärmeren Monaten nicht. Er liegt wie eine kleine Insel vertäut auf dem See. Dort können die Vögel ungefährdet brüten.
Die meisten Flussseeschwalben-Kolonien findet man an den Küsten der Nord- und Ostsee. Mit ihrem weiß-grauen Körper und der schwarzen Kappe erinnern sie ein wenig an Lachmöwen. Im 19. Jahrhundert waren sie auch an großen Flüssen mit vegetationsarmen Sand- und Kiesstränden noch weit verbreitet. Inzwischen findet man sie im Binnenland nur noch an wenigen Orten in den östlichen Bundesländern und in Bayern. Die Möwenart steht in Deutschland als stark gefährdet auf der Roten Liste.


Viel Sonne, viel Nahrung
In der Brutzeit brüten die Vögel pro Paar zwei bis drei Eier aus. Die Kahnform bietet die passende Mulde, wie Flussseeschwalben sie zum Brüten bevorzugen. Die etwa 20 Zentimeter hohen Wände des Kahns schützen die Gelege und bieten minimalen Schatten. Die Vögel kommen mit Sonne und Wärme zurecht. Spätestens im Juni sind die kleinen Flussseeschwalbenküken zu beobachten. Sie laufen auf dem Kahn umher oder sitzen auf dem Rand und warten auf die Elternvögel, die ihnen Nahrung bringen.


Die Vögel ernähren sich von kleinen Fischen, Krebstieren und Wasserinsekten. Kleine Rotaugen, kleine Rotfedern und andere Weißfische, die etwa 7 bis 12 Zentimeter groß sind, finden die fliegenden Fischfänger in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen reichlich. Aus dem Flug stürzen sie von oben herab in das Wasser, tauchen kurz ein und schnappen sich ihre Beute. Die Flussseeschwalbe ist bekannt für ihre eleganten und präzisen Flugkünste.


Flugkünstler mit großer Kondition
„Besonders schön ist es, wenn der Schwarm gemeinsam einfliegt. Man hört ein starkes Rauschen und dann ziehen die Vögel an einem vorbei. Das ist sehr eindrucksvoll“, sagt Frederik Buhrke, Betriebsleiter der Fischerei Köllnitz, die die Wasserflächen von der Heinz Sielmann Stiftung gepachtet hat.
Ihre Flugkünste tragen die 33-39 Zentimeter großen Zugvögel im Herbst viele Tausende von Kilometern bis nach West- und Südafrika. Im Vergleich zu anderen Zugvögeln legen sie enorme Strecken zurück. Im April fliegen sie die riesige Strecke aus Afrika wieder nach Europa. Auch die Groß Schauener Flussseeschwalben werden im Frühjahr zurückerwartet. Der Kahn liegt dann wieder frisch gereinigt und vertäut auf dem See zur nächsten Brut bereit.


Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauen
Seit 2001 betreut die Heinz Sielmann Stiftung 1150 Hektar im Naturpark Dahme-Heideseen südöstlich von Berlin mit dem Ziel, den Artenreichtum vor Ort zu erhalten und zu schützen. Naturliebhaber können hier die Schönheit und Vogelvielfalt der Wasserlandschaft auf Rund- und Wanderwegen direkt erleben. Typische Lebensräume in der Seenlandschaft sind unter anderem Erlenbrüche und Röhrichte. Sie beherbergen seltene Tiere wie den Fischotter, Moorfrosch, Rotbauchunke, Blaukehlchen, die Große Rohrdommel und viele andere seltene Arten.


Ein hölzerner Aussichtsturm am Großen Wochowsee eröffnet dem Besucher aus luftiger Höhe einen weiten Panoramablick über die große Seenlandschaft. Kormoran, Rohrweihe, Wasserralle, Graugans, Rotmilan, Schwarzmilan. See- und Fischadler sowie Kraniche und viele weitere Vögel sind hier heimisch oder finden hier Nahrung.

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