© Volker Gehrmann / karacho.berlin

Sielmanns Naturlandschaft Tangersdorfer Heide

Mehr als nur Heidefläche

Das 279 Hektar große, ehemalige Truppenübungsgebiet Tangersdorfer Heide mitten in der Kleinen Schorfheide beherbergt viele gefährdete Tierarten. Die Tangersdorfer Heide ist ein naturschutzfachliches Juwel, in dem sich die Natur frei entfalten kann. Neben Heide-, Trocken- und Borstgrasrasenflächen bietet die Landschaft einiges mehr, was sich bei ihrem Namen nicht gleich vermuten ließe: Wald, Heide und Wasser wechseln sich ab und bieten eine große Vielfalt an Lebensräumen. Hier finden gefährdete Arten wie Heidekraut-Seidenbiene (Colletes succinctus), Neuntöter (Lanius collurio) oder Rote Röhrenspinne (Eresus kollari) exakt die Bedingungen vor, auf die sie spezialisiert sind. Eine Besonderheit der Tangersdorfer Heide ist das „Totalreservat Milten“, die so genannte Miltenrinne, ein eiszeitlich geformter Flusslauf. Das Wasser hat sogar einen sonst eher ungewöhnlichen Gast in die Heidelandschaft gelockt: den Biber (Castor fiber).

Naturerlebnis in Zahlen

279 Hektar

umfasst die Gesamtgröße der Tangersdorfer Heide, davon sind 200 Hektar Wald und 79 Hektar Heide.

4,8 Hektar

Wasser und Feuchtwiesen liegen in dem Gebiet.

7,8 Kilometer

lang ist der eiszeitlich geformte Flusslauf Miltenrinne ingesamt.

150 Schafe und Ziegen

beweiden jedes Jahr das rund 75 Hektar große Offenland der Tangersdorfer Heide.

über 2.000.000 Euro

Fördermittel und Eigenmittel hat die Heinz Sielmann Stiftung hier für Landschaftspflege und Entmunitionierung investiert.

© Sebastian Hennigs - Wildlife Photography

Pflege einer Kulturlandschaft

Um die Heide als offene Kulturlandschaft zu erhalten, fällt die Heinz Sielmann Stiftung Bäume. Schafe und Ziegen halten die Vegetation kurz und sorgen so dafür, dass die Heide nicht zuwuchert. Ihr Dung und Fraßverhalten schafft Lebensraum für Neues.

Kleinod für Ziegenmelker und Rote Röhrenspinne

Zu den typischen Heidebewohnern gehören Heidekraut-Sandbienen (Andrena fuscipe), Rote Röhrenspinnen, Sandohrwürmer (Labidura riparia) und Borstige Blattrandrüssler (Sitona hispidulus). Auch unter den Vögeln finden viele seltene oder gefährdete Arten in der Tangersdorfer Heide optimale Lebensbedingungen: Vom Raubwürger (Lanius excubitor), dem auffälligen Wiedehopf (Upupa epops) und Neuntöter bis zum Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) oder der Heidelerche (Lullula arborea) ziehen verschiedene Vögel hier ungestört ihre Jungen auf. Sogar Kranich (Grus grus) und Wolf (Canis lupus) sagen sich in der Tangersdorfer Heide "Gute Nacht".

Mit der sogenannten Miltenrinne, einem eiszeitlich geformten Flusslauf, bietet die Tangersdorfer Heide sogar Eisvögeln (Alcedo atthis), Rotbauchunken (Bombina bombina) und Bibern ein Zuhause. Noch trägt der Biber durch den Bau seiner Burgen zu einer Verlangsamung der Wiederbewaldung bei. Angenagte Bäume verenden und liefern als Totholz wertvollen Lebensraum für seltene Käfer. Doch durch den Klimawandel verändert sich der Lebensraum zunehmend. Wenn die Miltenrinne häufiger trockenfällt, wird der Biber perspektivisch abwandern.

 

 

                 

Wo Wildnis entsteht

An die offenen Heideflächen grenzt ein riesiger strukturarmer Kiefernforst. Langfristiges Ziel ist es, diesen in einen natürlichen Mischwald zu verwandeln. Dort fänden auch seltene Käfer wie der Gelbbindige Schwarzkäfer (Diaperis boleti) oder der Gewellte Speckkäfer (Megatoma undata) sowie zahlreiche Pilze wieder einen Lebensraum. Wie wertvoll dieser Wandel für das Ökosystem sein wird, zeigt sich an der Miltenrinne. In den hier vorhandenen alten Buchen trommelt der Schwarzspecht. Siebenschläfer, Hornissen, Fledermäuse oder Waldkäuze nehmen seine ausgedienten Höhlen gern als Nachmieter an. Der Biber sorgt mit seinem eifrigen Nagen für Totholz und lichte Flächen. Einige der hier lebenden Käfer sind wahre Urwaldrelikte und deuten darauf hin, dass hier in einigen hundert Jahren ein wahrer Urwald stehen könnte vorausgesetzt, der Forst weicht.

Achtung, Sperrgebiet!

Aufgrund der ursprünglichen Nutzung der Tangersdorfer Heide als militärisches Übungsgebiet ist der Boden immer noch stark durch Munition belastet. Das Ziel der Heinz Sielmann Stiftung ist es, die Flächen vollständig von diesen gefährlichen Altlasten zu befreien. Dies nimmt jedoch sehr viel Zeit und Geld in Anspruch und kann noch einige Jahre dauern. Daher ist das Gebiet aktuell noch vollständig gesperrt für Besucher:innen.

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