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10 Jahre Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide

Wustermark/Elstal – In nur zehn Jahren hat die Heinz Sielmann Stiftung in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide ein einzigartiges Wildnisgroßprojekt aufgebaut. Auf rund 3650 ha des ehemaligen Truppenübungsgeländes vor den Toren der Hauptstadt leben heute etwa 180 große Pflanzenfresser in einer bisher einmaligen Kombination. Wisente, Przewalskipferde und Rotwild gestalten und erhalten durch ihr Äsungsverhalten die unter Naturschutz stehende Heidelandschaft.

„Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide ist und bleibt eine großartige Erfolgsgeschichte. Die Heinz Sielmann Stiftung dankt den Stiftern Heinz und Inge Sielmann, dass sie das große Potential des ehemaligen Militärgeländes für den Naturschutz rechtzeitig erkannten und sicherten“, so der Stiftungsvorstand Michael Beier.

Im Juli 2004 erwarb die Heinz Sielmann Stiftung 3442 Hektar, inzwischen betreut sie in der Döberitzer Heide rund 3650 Hektar Natur und Wildnis. Die ökologisch wertvolle offene und halboffene Landschaft zu erhalten und damit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu bewahren – dies setzte sich die Heinz Sielmann Stiftung mit dem Erwerb der Flächen zum Ziel. Mit der Ansiedlung von Wisenten, Przewalskipferden und Rotwild ist ihr das gelungen.

„Es ist faszinierend, zu erleben, wie die Tiere sich nach der Herkunft aus Gehegen und Zoos in der weiten Landschaft wohlfühlen, im positiven Sinne verwildern und instinktiv neue Strategien entwickeln, um an ihre Nahrung zu gelangen. Der Einfluss der Großherbivoren ist vielerorts in der Wildniskernzone schon deutlich sichtbar. Wir befinden uns offenkundig mit dem Projekt auf dem richtigen Weg“, freut sich Peter Nitschke, Geschäftsführer der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide, nach zehn Jahren Aufbauarbeit.

Großsäuger als Landschaftsgestalter

Die Tiere dienen gleich mehreren guten Zwecken. Zum einen leben in Deutschland erstmals wieder Wisente frei in der Natur und sorgen für einen wachsenden Bestand des Urrindes, das seit den 1920er Jahren außerhalb von Zoos und Gehegen ausgestorben war.

Zum anderen gestalten und erhalten die großen Pflanzenfresser die Döberitzer Heidelandschaft, die zu den europaweit wertvollsten Lebensräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten gehört und deshalb von der EU als FFH-Gebiet eingestuft ist. Durch ihr Fressverhalten, ihre Liegeflächen und die Leidenschaft für ausgiebige Sandbäder tragen die Pflanzenfresser dazu bei, die Flächen von Pflanzenbewuchs offen zu halten.

Ein gewünschte ökologische Wirkung, um die vielfältigen Lebensräume langfristig zu erhalten, die heute mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten eine Heimat geben, darunter Seeadler, Wiedehopf und Fischotter sowie Sumpfknabenkraut, Lungenenzian und Sonnentau.

Anders als mit diesen großen Tieren wäre die Pflege kaum umsetzbar. Als ehemaliger Truppenübungsplatz sind die Heideflächen als Munitionsverdachtsflächen eingestuft, gut 800 Hektar sind als rote Zone ausgewiesen und dürfen nicht betreten werden. In den vergangenen zehn Jahren wurden ca. 800 Tonnen Altmetall und Munitionsteile gefunden und entfernt.

Wildnis und Natur erleben

Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, durch persönliches Erleben an einen positiven Umgang mit der Natur heranzuführen, war den Stiftern Heinz und Inge Sielmann immer ein zentrales Anliegen.

2006 Eröffnung Schaugehege

In diesem Sinne wurde 2006 als erster Baustein des Wildnisgroßprojektes am
20. Mai 2006 das 36 Hektar große Schaugehege in Elstal eröffnet. Von einem diagonal verlaufenden Höhenweg lassen sich hier jederzeit die drei großen Wildtierarten Wisent (letztes europäisches Wildrind), Przewalski-Pferd (letztes Wildpferd) und Rothirsch beobachten. 11 Wildpferde, 12 Wisente und 15 Stück Rotwild leben derzeit hier. Mit der Zucht dieser Wildtierarten trägt die Heinz Sielmann Stiftung im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programms zur Rettung dieser vom Aussterben bedrohten Tiere bei.

Nach Umbaumaßnahmen im Winter 2014 ist das Schaugehege seit dem 1. Mai 2014 wieder geöffnet. Unter dem Motto „Bist DU bereit für die Wildnis“ startet die Expediton ins Tierreich jetzt vom neuen Eingangsgebäude des Schaugeheges auf dem Gelände von Karls Erlebnisdorf.

2008 Eingewöhnungszone

Am 25. August 2007 wurde als zweiter Baustein die etwa 50 Hektar große Eingewöhnungszone fertig gestellt. In diesem Bereich sollen sich die Megaherbivoren an die wildnisähnlichen Verhältnisse anpassen. Ab Januar 2008 wurde die Eingewöhnungszone mit 11 Tieren besetzt.

2010 Wildniskernzone und Wanderwegenetz

Anfang Mai 2010 konnte schließlich als dritter und wichtigster Baustein die rund 1.860 Hektar große Wildniskernzone mit sechs Tränken sowie mit einer circa 22 Kilometer langen Umfriedung und einem ebenso langen Rundweg um selbige realisiert werden. Daneben wurden mehrere Brandschutz- und Kontrollwege von Altlasten beräumt. Als Erstbesatz für die Wildniskernzone diente u. a. der Tierbestand aus der Eingewöhnungszone. Aktuell befinden sich ca. 60 Wisente, 23 Pferde und rund 60 Stück Rotwild in der Wildniskernzone.

Die Wildniskernzone ist von einer knapp 1.800 Hektar großen, der Öffentlichkeit zugänglichen Naturerlebnis-Ringzone umgeben. Die Wanderwege sind von Munition beräumt, und die Besucher können von dem nunmehr 55 Kilometer umfassenden Wanderwegenetz und von Aussichtsplattformen aus die Landschaft erkunden, ohne sensible Bereiche für die Natur zu stören. Reitern stehen 12 km Reitwege zur Verfügung, um die Schönheit der Döberitzer Heide zu Pferd zu erleben. Im Juni 2013 wurde der jüngste Abschnitt von 3,5 km zwischen Dallgow und Rohrbeck fertiggestellt.

Aussichtsturm

Seit Mai 2011 können die Besucher der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide den Aussichtsturm am Finkenberg auf den sternartig zuführenden Wanderwegen erreichen. Von 85 Meter Höhe über dem Meeresspiegel haben die Besucher nun einen einzigartigen Rundblick bis hin zum Fernsehturm am Alexanderplatz in 25 Kilometer Entfernung.

Ausblick

Für die Zukunft ist eine umfassende gebietstypische Ausstellung geplant. Zusätzlich soll das Wildnisgroßprojekt Döberitzer Heide intensiv wissenschaftlich begleitet werden.

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