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Seltener Dungkäfer-Fund in der Lippertsreuter Weiherlandschaft bei Überlingen

Brauner Dungkäfer auf Dung© Jörg Müller / Heinz Sielmann Stiftung

Auf einer Weidefläche in der Lippertsreuter Weiherlandschaft bei Überlingen hat ein Experte der Heinz Sielmann Stiftung einen seltenen Dungkäfer entdeckt. Bereits nach einem Jahr extensiver Beweidung siedeln sich wertvolle Arten an – ein großer Erfolg für das Naturschutzprojekt.

Dungkäfer spielen eine unverzichtbare Rolle im Ökosystem. Sie gelten als Zeigerarten für die Qualität von Weideflächen, denn sie fühlen sich nur in naturbelassenem Dung wohl. Ein besonders seltener Vertreter unter den Dungkäfern ist nun kürzlich in der Lippertsreuter Weiherlandschaft entdeckt worden: der Euoniticellus fulvus. Er besitzt keinen deutschen Namen. Die Stadt Überlingen hat im vergangenen Jahr ein extensives Beweidungsprojekt auf der Fläche der Heinz Sielmann Stiftung gestartet.  

„Der Fund dieser seltenen Art nach der kurzen Beweidungszeit zeigt uns, dass die Fläche bereits die hohen Ansprüche dieser sensiblen Art erfüllt“, sagt Dr. Jörg Müller, Monitoring-Experte der Heinz Sielmann Stiftung: „Der Euoniticellus fulvus reagiert sehr empfindlich auf Antibiotika. Sein Vorkommen verstehe ich als große Auszeichnung für die Naturschutzmaßnahmen der vergangenen Jahre im Zusammenspiel mit der Beweidung.“

Vom Maisacker zum Naturrefugium

Im Oktober 2020 hat die Heinz Sielmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt Überlingen einen ehemaligen Maisacker umgestaltet. Fünf Weiher wurden neu angelegt. Die Landschaft ist ein großer Zugewinn für die Artenvielfalt, wie der Fund nun zeigt. Seit Juni vergangenen Jahres beweiden Galloway-Rinder die Fläche. Sie erleichtern erheblich die Pflege der Landschaft, die zuvor durch maschinelles Mähen erfolgte. Die kleinen, zotteligen Rinder leisten sogar mit ihren Ausscheidungen Großartiges für die Natur. Dung bringt Nährstoffe zurück in den Boden und schafft Lebensraum für zahlreiche Insekten.

Kleine Käfer – große Bedeutung

Besonders Dungkäfer sind wichtige Akteure. Sie zersetzen und vergraben den Kot von Säugetieren, lockern den Boden und verbessern die Wasseraufnahme. Sie reduzieren Parasiten und Treibhausgasemissionen. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Vogel-, Säugetier- und andere Insektenarten und fördern die Samenverbreitung von Pflanzen. Damit leisten die zwischen 5 und 20 Millimeter kleinen Käfer einen unverzichtbaren ökologischen Beitrag.

„Allerdings sind Dungkäfer zunehmend bedroht, vor allem durch den Einsatz von Entwurmungsmitteln bei Weidetieren und den Verlust naturnaher Beweidungsflächen. Umso wichtiger sind Flächen wie die Lippertsreuter Weiherlandschaft für ihren Erhalt“, betont Dr. Jörg Müller.

 

Kostenloses Webinar zum Thema Dung und Artenvielfalt

Am Donnerstag, 9. Oktober 2025, um 18.00 Uhr erläutert der Experte Dr. René Krawczynski die Bedeutung von Dungnahrungssystemen im kostenlosen Webinar der Heinz Sielmann Stiftung. Über eine redaktionelle Ankündigung würden wir uns sehr freuen. Hier geht es zur Anmeldung.

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