Im Beisein von rund 170 Gästen hat die Heinz Sielmann Stiftung am vergangenen Samstag, 14.06.2025, das 25-jährige Bestehen von Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen gefeiert. Im Mittelpunkt des Festaktes stand die feierliche Eröffnung eines neuen Naturgartens auf dem Gelände des Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrums. Dazu wurde ein vielseitiges Bühnenprogramm dargeboten mit Grußworten, einer Podiumsdiskussion und musikalischen Einlagen der Heinz Sielmann Grundschule aus Crinitz.
Erste Sielmanns Naturlandschaft in Brandenburg
Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde,Vorsitzender des Stiftungsrats der Heinz Sielmann Stiftung, erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, wie die Stiftung im Sommer 2000 die ersten 772 Hektar in der stillgelegten Tagebaulandschaft rund um das ehemalige Dorf Wanninchen erwarb. Diese Flächenkäufe bildeten zugleich den Startschuss für die weitere Naturschutzarbeit der Stiftung im Land Brandenburg.
„Keine andere private Stiftung hatte bis dahin Bergbaufolgeflächen in diesem Umfang erworben. Es ist die Philosophie der Stiftung, ein klares Zeichen zum Schutz großer, zusammenhängender Lebensräume im Sinne von Flora und Fauna zu setzen. Je größer die Flächen und je stärker dann ein Netz solcher Flächen entsteht, umso besser. Heute haben wir in Wanninchen über 3.300 Hektar im Eigentum. Insgesamt sind es über 13.000 Hektar in Deutschland und wir werden weiter Flächen sichern. Das ist ein Grundpfeiler unserer Arbeit“, sagte Brickwedde.
Gemeinsam Bemerkenswertes erreicht
Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei des Landes Brandenburg, resümierte in ihrem Grußwort ihre persönlichen Erinnerungen an das Ende des Tagesbaus in der Region. Die kontroversen Debatten über künftige Nutzungskonzepte und Sanierungspläne für die riesigen Tagebauflächen führte sie als damalige Referentin für Braunkohlen- und Sanierungsplanung maßgeblich mit. Angesichts der damals sehr schwierigen Ausgangslage sei es bemerkenswert, was die Heinz Sielmann Stiftung mit ihren Partner wie dem Naturpark Niederlausitzer Landrücken und den umliegenden Kommunen erreicht hat.
„Wir können heute 25 Jahre Naturlandschaft Wanninchen hier zusammen im Natur-Erlebniszentrum Wanninchen feiern, im letzten Haus, das übriggeblieben ist vom Ort Wanninchen. Dieses ehemalige Gehöft ist jetzt ein Ort, wo Information und Umweltbildung stattfindet, wo Kinder, aber auch Erwachsene sich treffen und einfach auch mal staunen. Staunen darüber, was möglich ist und was es alles gibt in unserer Landschaft“, sagte Schneider.
Ein Ort des Gedenkens an verschwundene Dörfer
Gerald Lehmann, Bürgermeister von Luckau, verwies auf die tiefen Wunden, die der Kohleabbau nicht nur in der Landschaft, sondern auch bei den Menschen in der Region hinterlassen habe.
„Dieser Ort Wanninchen ist auch ein Ort der Mahnung, des Gedenkens daran, was wir hier gemacht haben und wie viele Dörfer verschwunden sind. Und wenn wir über Strukturwandel und Energiewende diskutieren, können wir all denen, die Zweifel an Windrädern und PV-Anlagen haben, zeigen, was hier passiert ist. Wer dann auch immer den Heimatbegriff in den Mund nimmt, der sollte auch verinnerlichen, dass hier neun Dörfer verschwunden sind und Heimat abgebaggert wurde“, sagte Lehmann.
Auch ein Geschenk hatte Lehmann mitgebracht: Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sei bereits vorbereitet, um im Natur-Erlebniszentrum in Wanninchen baurechtliche Grundlagen für die weitere Entwicklung zu schaffen.
Auszeichnung als Naturpark-Partner überreicht
Zur großen Freude des Teams der Heinz Sielmann Stiftung war der renommierte Biologe und Moorforscher Prof. em. Dr. Michael Succow als Ehrengast anwesend. In seinem Grußwort betonte er die wichtige Rolle junger Menschen für den Naturschutz. Nur wenn es gelinge, auch die nachfolgenden Generationen für die Natur und deren Schutz zu begeistern, habe der Mensch langfristig eine Zukunft auf diesem Planeten, so lautete das Credo von Succow. Umso wichtiger seien Umweltbildungsangebote, wie sie von der Heinz Sielmann Stiftung in ihren Natur-Erlebniszentren angeboten werden.
Zu den weiteren Gratulanten gehörte auch Udo List, Leiter des Naturparks Niederlausitzer Landrücken. List überreichte Ralf Donat, Leiter der Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen, eine Urkunde, die die Heinz Sielmann Stiftung als offiziellen Naturparkpartner auszeichnet. Die gute Zusammenarbeit wolle man in Zukunft unbedingt fortführen und weiter ausbauen, so List.
Grundschulkinder entzücken Publikum mit eigenen Liedern
Für musikalische Höhepunkte sorgte die Heinz Sielmann Grundschule in Crinitz. Musiklehrerin Christiane Mertens hatte mit ihren Schülerinnen und Schülern ein kreatives und teilweise selbst komponiertes Konzertprogramm einstudiert – zu Ehren des berühmten Stiftungsgründers Heinz Sielmann und seiner Stiftung.
Schulleiterin Carmen Förster überreichte im Anschluss eine Staudenpflanze und einen gerahmten Songtext des zuvor von den Kindern vorgetragenen und von Mertens geschriebenen Liedes „25 Jahre Wanninchen“.
Symbolische Baumpflanzung im neuen Naturgarten
Eine besondere Attraktion für Schulkassen soll der neue Naturgarten auf dem Gelände des Natur-Erlebniszentrums werden. Hier können Kinder und Jugendliche, aber auch interessierte Erwachsene künftig aktiv mit anpacken und mehr darüber lernen, wie man im eigenen Garten attraktive Lebensräume für heimische Tieren und Pflanzen schaffen kann.
Die ersten Beete wurden bereits in einem gemeinsamen Projekt mit dem Bohnstedt-Gymnasium Luckau angelegt. Zur feierlichen Einweihung des Gartens pflanzte Ralf Donat gemeinsam mit Ministerin Kathrin Schneider, Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde und dem Vorstandsvorsitzenden der Heinz Sielmann Stiftung, Jochen Paleit, einen Apfelbaum.
Podiumsdiskussion, Radtour und Kindertheater
Auch sonst wurde den anwesenden Gästen an diesem Jubiläums-Wochenende viel geboten. Wer sich den hochsommerlichen Temperaturen zum Trotz aktiv betätigen wollte, konnte an einer geführten Radtour durch die Bergbaufolgelandschaft teilnehmen. Auf der Bühne fand derweil eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion über die zukünftige Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft statt.
Am Sonntag war das deutschlandweit bekannte Theater der Fräulein Brehm in Wanninchen zu Gast. Komplettiert wurde das Wochenendprogramm durch Kinder-Rallyes und Naturfilmvorführungen. Und auch für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt: An verschiedenen Ständen konnten die Gäste regionale Spezialitäten wie Plinsen oder auch Grillspeisen und Kuchen verköstigen.
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