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Thüringen: Verbände fordern nachhaltigere Förderkonzepte

Landschaftsaufnahme© www.bodenseefotografie.de

Bei der Förderung von Biotopverbünden zum Schutz der Artenvielfalt in Thüringen sehen der Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal e. V., die Regionalgeschäftsstelle Mitte des Thüringer Bauernverbands und das BiotopVerbund-Projekt der Heinz Sielmann Stiftung noch deutlichen Verbesserungsbedarf.

Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops in Erfurt haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik, verschiedener Verwaltungen, sowie von Stiftungen, Verbänden und weiteren Institutionen aus dem Großraum Erfurt und Mittel-Thüringen über das Thema Biotopverbund ausgetauscht. Dazu eingeladen hatten die Leitenden des BiotopVerbund-Projekts „Landschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ unter Leitung der Heinz Sielmann Stiftung. Das Fazit über die aktuelle Förderkulisse für Naturschutzprojekte in Thüringen fiel dabei weitgehend kritisch aus.

Beschaffung von Fördermitteln erleichtern

„Neben dem Wunsch nach längeren Perspektiven für Projekte berichteten uns die Teilnehmenden, für sie sei vor allem die kontinuierliche Verfügbarkeit von Fördergeldern die größte Herausforderung“, schildert Dr. Katharina Wolf, Projektleiterin bei der Heinz Sielmann Stiftung. Zudem sei der bürokratische Aufwand bei der Beantragung von Fördermitteln ein immer wiederkehrendes Thema.

Dr. Kerstin Wiesner, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbands Eichsfeld-Hainich-Werratal e.  V., stellt fest: Naturschutzförderprogramme in Thüringen sind zeitlich begrenzt und erfordern ein hohes Engagement und ‚Risikobereitschaft‘ der Verbände und Vereine.“ Beim Programm „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) könnten die bewilligten Fördergelder beispielsweise erst im Nachgang abgerufen werden. Projektverantwortliche seien deshalb gezwungen, in Vorkasse zu gehen. „Die Bearbeitung der Mittelabrufe durch die behördliche Vergabestelle kann manchmal Monate dauern. Hier müssen leistungsstarke Geldgeber für Überbrückungskredite vorhanden sein“, erklärt Wiesner. Fehlen solche Kredite, insbesondere bei umfangreichen Projekten, bedeutet es nicht selten ein existenzielles Risiko für die Projekttragenden.

Expertise vorhanden, aber Personal fehlt

Eng verknüpft mit der Finanzierung ist auch immer das Thema des Personals. Naturschutz- und letztendlich klimarelevante Maßnahmen auf kommunaler Ebene zu fördern und die entscheidenden Personen entsprechend zu beraten, setzt sogenannte Biodiversitätsberatende voraus. An diesen fehlt es jedoch häufig aufgrund von finanziell bedingtem Personalmangel. „Wir haben die Qualifizierung dazu“, sagt Wiesner, „aber wir könnten noch viel mehr schaffen, wenn wir mehr Personal hätten.“

Zu wenige Mittel für zu viele Antragstellende

„Es benötigt langfristige Förderkonzepte für die Projektflächen, die über das Auslaufen eines Projekts hinausgehen“ fordert auch Martin Hirschmann, Geschäftsleiter der Regionalgeschäftsstelle Mitte des Thüringer Bauernverbands.

Hirschmann erachtet die große Menge an Interessierten, die sich bei Projekten des Biotopverbunds mit einbringen wollen, durchaus als positiv, gibt aber zu bedenken: „Durch die hohe Zahl an Trägern, Ansprechpartnern und Projekten werden die begrenzten Mittel zusätzlich aufgespalten und in sich teils wiederholenden Ausgaben gebunden. Als Folge werden diese Mittel insgesamt weniger effektiv eingesetzt.“

Biodiversitätsbeauftragte bieten Entlastung

Eine gesicherte Finanzierung ermöglicht auch die langfristige Planung von Stellen und vor allem diese bestenfalls zu institutionalisieren. Ein Thema, das Wolf bei ihrer Arbeit sehr häufig hört: „Das ist ein sehr wichtiger Punkt bei der Etablierung einer ökologischen Infrastruktur, weshalb wir im Rahmen unseres BiotopVerbund-Projekts entsprechende Forderungen auch stark befürworten.“

Wolf sieht an vorhandenen Stellen für Biodiversitätsberatende, wie es sie bereits in Baden-Württemberg und Bayern gibt, den deutlichen Nutzen des Fachpersonals. Sie entlasten die Behörden bei der Erledigung ihrer Aufgaben und ermöglichen gleichzeitig die Umsetzung von mehr Maßnahmen.

Mehr über die Arbeit des BiotopVerbund-Projekts erfahren Sie hier:
https://www.biotopverbund.de/

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