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Falschmeldung vom Wolf aus der Döberitzer Heide

Ein Wolf in der Kernzone der Döberitzer Heide© Ingolf König

Der vermeintliche Wolf aus Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide war ein Hund. Am Samstagabend wurde in Berlin-Spandau in einer Kleingartensiedlung ein Tier gesichtet, dass einem Wolf ähnelte. Das Tier wurde am Sonntag anhand von Fotos und Videoaufnahmen von einem Experten der Senatsverwaltung als Hund identifiziert. Seine Besitzerin ist froh, dass sie ihren Hausgenossen wiederhat.

Schneller als die Nachricht von dem Hund war aber die Falschmeldung vom Wolf aus Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide in vielen Medien. Im Internet und auch in Radio, TV und Nachrichtendiensten verbreitete sich der Fehlalarm rasant. Mehrere Mitarbeiter:innen der Heinz Sielmann Stiftung waren im Einsatz, um Fragen der Journalisten zu beantworten oder Menschen davon abzuhalten, das Tier einzufangen und in die Döberitzer Heide zu bringen.

Die Biologin Rebecca Oechslein, Ansprechpartnerin der Heinz Sielmann Stiftung für Fragen zum Wolf, rät: „Bei angeblichen Wolfssichtungen ist es wichtig, nicht in Panik oder falschen Aktionismus zu verfallen. Besser ist es zu klären, ob das beobachtete Tier wirklich ein Wolf ist. Immer wieder gibt es Verwechslungen mit Hunden, sogar in den meisten Fällen. Selbst bei Rissen, wo der Wolf verdächtigt wird, stellt sich oft heraus, dass das Beutetier von einem Hund erlegt wurde.“ Wer unsicher ist, ob er einen Wolf oder einen Hund gesehen hat, kann sich mit Fotos oder Videos an das Wolfsmanagement im Landesamt für Umwelt (LfU) wenden.

Wolfsrudel in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide

In Sielmanns Naturlandschaft lebt seit anderthalb Jahren ein Wolfsrudel. Ein Elternpaar und seine Jungen vom letzten und von diesem Jahr leben in dem 4500 Hektar großen Naturschutzgebiet. Insbesondere in der Kernzone leben sie vom Menschen weitgehend ungestört. In dem wildreichen Gebiet finden sie reichlich Nahrung. Insofern gibt es keinen Grund für die Wölfe, einen Spaziergang nach Berlin-Spandau zu unternehmen.

Richtig ist allerdings, dass Wölfe wandern. Nach spätestens zwei Jahren Zusammenleben vertreiben die Elterntiere ihren Nachwuchs und die Jungen begeben sich auf die Suche nach einem neuen Revier. „Wölfe haben kein Navi. Sie laufen im wahrsten Sinne des Wortes der Nase nach. Bis zu 70 Kilometer pro Nacht können sie zurücklegen. Dabei bevorzugen sie wildreiche Gebiete ohne Besiedlung“, erklärt Peter Nitschke, Projektleiter der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. In seltenen Fällen kommt es vor, dass sie sich verlaufen und auf diese Weise in die Nähe menschlicher Siedlungen geraten. Deshalb gibt es auch in jedem Jahr eine relativ hohe Anzahl von Wölfen, die im Straßenverkehr zu Tode kommen.

Streng geschützte Art

Der Wolf zählt in Deutschland zu den Tierarten. Schon 1992 hat die Europäische Union in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie den Wolf als streng geschützte Art festgelegt. Alle europäischen Länder sind demnach verpflichtet, den Schutz der Tiere auf ihrem Staatsgebiet zu gewährleisten. Der Wolf steht unter gesetzlichem Schutz und gehört als heimische Art zum hiesigen Ökosystem. Die Tiere in der Döberitzer Heide wurden wie alle anderen brandenburgischen Wölfe nicht in Deutschland angesiedelt, sondern sind aus freien Stücken und in freier Wildbahn aus Polen nach Deutschland eingewandert.

In Deutschland reproduzieren sich seit den 2000er Jahren die Wölfe wieder. Mit einer steigenden Wolfspopulation für die nächste Zeit ist zu rechnen, auch da einige große Bundesländer bislang nur sehr dünn oder teilweise gar nicht besiedelt sind. Brandenburg hat seit 2018 eine aktualisierte Wolfsverordnung. Der gesetzliche Schutz der Wölfe ist darin festgeschrieben. Näheres findet man in der Brandenburgischen Wolfsverordnung https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/bbgwolfv

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