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Neu entdeckte Feuersalamander-Population im Landkreis Passau gilt als Rettungsanker für die Art

Feuersalamander liegt auf bemoostem Totholz© Paul Hien/ Heinz Sielmann Stiftung
Gelb schwarz gemusterter Feuersalamander auf Wiese© Dr. Jörg Müller / Heinz Sielmann Stiftung

Auf einer neu erworbenen Fläche der Heinz Sielmann Stiftung im niederbayerischen Landkreis Passau haben Experten eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Feuersalamandern dokumentiert. Die Art ist in Bayern als gefährdet eingestuft und steht in ganz Europa zunehmend unter Druck.

Der Feuersalamander beeindruckt nicht nur durch seine schwarzgelbe Färbung, er ist auch immer seltener anzutreffen. Umso bedeutsamer ist die aktuelle Entdeckung. Die rund 30 Hektar große Fläche im Landkreis Passau bietet sehr gute Lebensbedingungen für die Population. Die Landschaft ist in ihrer Strukturvielfalt außergewöhnlich: feuchte Senken, Quellbereiche, Steinbrüche, viel Totholz und ein vielseitiger Laubwald sind hier anzutreffen.

 

„Dass der Feuersalamander auf der Fläche so stark vertreten ist, zeigt, welchen Schatz wir hier für dem Naturschutz dauerhaft sichern konnten. Die Art ist so etwas wie der Gesundheitsindikator des Waldes. Sie braucht sauberes Wasser, stabile Mikroklimata und naturnahe Strukturen – all das, was ein intaktes Biotop ausmacht“, sagt Bernhard Gohlke, Leiter von Sielmanns Biotopverbünden Ostbayern.

Auffälliges Muster schützt vor Feinden

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) kann bis zu 20 Zentimeter lang und über 20 Jahre alt werden. Anders als die meisten Amphibien legt er keine Eier, sondern bringt lebende Larven zur Welt, die er in klaren, kühlen Quellbächen absetzt. Seine auffällige schwarzgelbe Färbung dient als Warnung. Die Hautdrüsen sondern ein giftiges Sekret ab, das vor Fressfeinden schützt.

Europaweit gefährdet durch Pilzbefall

Das Gift schützt allerdings nicht vor Krankheiten und Pilzen. Der eingeschleppte Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) hat in Teilen Westeuropas bereits massive Verluste bei Feuersalamander-Beständen verursacht und breitet sich auch in Bayern aus. Jede gesunde Population gilt daher als potenzieller Rettungsanker und ist besonders schützenswert.

„Das starke Salamandervorkommen in Sickenthal ist ein Glücksfall. Die Population in dieser Region kann im Idealfall als genetische Reserve für die Wiederbesiedlung anderer Regionen dienen. Entscheidend ist, dass wir den Lebensraum nun schützen und fördern. Ein gesunder Wasserhaushalt, viel Totholz und Strukturvielfalt sind hier besonders wichtig“, erklärt der von der Heinz Sielmann Stiftung beauftragte Fachexperte Paul Hien.

Biodiversitätshotspot

Die Fläche ist auch aufgrund vieler weiterer Vorkommen ökologisch besonders wertvoll. Bernhard Gohlke, Leiter von Sielmanns Biotopverbünden Ostbayern deutet weitere bemerkenswerte Funde an: „Dieses Jahr haben wir die vorhandenen Bestände von verschiedenen Tier- und Pflanzengruppen erfasst. Neben dem zahlreichen Vorkommen der Feuersalamander gibt es noch viele weitere tolle Entdeckungen.  Momentan werten wir die Beobachtungen noch aus.“

 

Hintergründe

Sielmanns Biotopverbünde Ostbayern

Die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich seit über 30 Jahren bundesweit für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Eine bewährte Strategie ist die Entwicklung regionaler Biotopverbünde – vernetzter Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Seit Juli 2019 betreibt die Stiftung ein Projekt­büro in Schwandorf. Sielmanns Biotopverbund Ostbayern erstreckt sich über die Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern. Mit Hilfe lokaler Akteure aus Politik, Wirtschaft, Naturschutz und der Bevölkerung vor Ort wächst der Biotopverbund stetig weiter – ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region.

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