Die Bestände des Feldhasen stagnieren auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Vorsichtige Hochrechnungen besagen: In Deutschland leben derzeit rund 3 bis 3,5 Millionen Feldhasen. Auf 25 Bundesbürger kommt somit ein Hase. Bis zu 90% der neugeborenen Hasen, bei denen es sich um „Nestflüchter“ handelt, überleben oftmals nicht. Anders als der Nachwuchs der Kaninchen, die so genannten „Nesthocker“, verbringen die nachtaktiven Feldhasen ihre ersten Lebenswochen nicht geschützt in einer Höhle, sondern in einer flachen Erdmulde, der Sasse – auf Feldern oder auf freien Flächen. Dadurch, dass natürliche Landschaftsstrukturen wie Hecken, blühende Streifen an Feld- und Waldrändern oder Bachläufen, an denen sich die Jungtiere verstecken können, immer seltener werden, sind die neugeborenen Feldhasen auf den offenen Flächen eine leichte Beute für Marder, Krähen, Füchse oder Wildschweine.
Die Intensivierung der Landwirtschaft auf großen Flächen und die zunehmende Bebauung sorgen für einen weiteren Schwund der natürlichen Lebensräume und der Nahrungsgrundlage. In Parks und auf gepflegten Rasenflächen gibt es so gut wie keine Wildkräuter.
Positiver für die Feldhasen sieht es hingegen in den Naturlandschaften der Heinz Sielmann Stiftung aus. In der Döberitzer Heide z.B. findet der Feldhase noch seinen idealen Lebensraum. Hier gibt es alles, was die Wildtiere zum Überleben benötigen: weite und offene Flächen mit vielen Wildkräutern und Blumen, Büschen und Hecken, in denen sich vor allem die Jungtiere gut verstecken können.
Die Zählungen von Feldhasen, bei denen Jäger und Wissenschaftler bundesweit im Durchschnitt auf rund 11 Feldhasen pro Quadratkilometer kommen, unterliegen regionalen Schwankungen, wie Monitoring-Daten zeigen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2015 nur etwa halb so viel Hasen gezählt wie bundesweit. In Baden-Württemberg waren Feldhasen vor vierzig Jahren noch weit verbreitet. In den vergangenen Jahrzehnten haben auch hier die Bestände stark abgenommen und sich dann auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Seit 2013 geht der Trend noch weiter bergab. Daher plädiert die Heinz Sielmann Stiftung für mehr Strukturen innerhalb der Landschaft. Hecken aus einheimischen Pflanzen wie Hartriegel, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Heckenrose, Feldahorn, Schneeball oder Schlehe sind eine wertvolle Bereicherung unserer Umwelt und bieten Feldhasen und anderen Tierarten wertvollen Schutz.